KOMMENTAR_
Die anderen Fahrgäste im Zug halten mich bestimmt für seltsam. Jeden Tag warte ich gespannt auf die kleine Lücke in der Lärmschutzwand, wo der Zug über eine Brücke fährt und die Sicht für den Bruchteil einer Sekunde freigibt auf unser neues Haus. Es ist ein Blick in die Zukunft, denn es wird erst im Winter des heurigen Jahres fertiggestellt sein. Dieser kurze Moment versüßt mir nicht nur den Tag, sondern lässt mich auch auf viele wunderbare Jahre hoffen, die mein Partner und ich gemeinsam in dem Haus verbringen werden. Bereits jetzt stelle ich mir vor, wie es vollständig eingerichtet aussehen wird und ich vom Keller bis in den ersten Stock wandere, um den zweiten Teil eines Sockenpaars zu suchen. Oder wie ich in der nagelneuen Küche meinen Kochlöffel schwinge und dabei Tomatensoße an die Wand spritze. Oder wie ich im Garten liege und einfach nur baff bin, dass wir jetzt einen Garten haben.
Diese Vorfreude auf die Zukunft trägt mich durch den Alltag und vertreibt jede Spur von Grau.
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