KOMMENTAR_
Es mag die charaktertypische Form der Zerstreutheit geben. So ist dieser Mensch halt. Doch es gibt auch die Zerstreutheit, die sich mehr und mehr als eine Krankheit herausstellt. Ein Mensch „verliert sich“ immer mehr, verloren steht er da in der Welt. Es ist nicht leicht, mit solcher Zerstreutheit zurechtzukommen – für die Menschen selbst nicht, für An- und Zugehörige auch nicht.
Umso erstaunlicher ist es, wie Menschen bewusst in das Zerstreut-Sein hineinsteuern – mit voller Absicht – als müsse man es tun, um nur ja dabei zu sein im Geschehen. „Zerstreue dich!“ scheint die geforderte Seinsweise des modernen Lebens zu sein. Versuche nur möglichst überall dabei zu sein, offen nach allen Seiten. Die modernen Kommunikationsmittel sind da eine Versuchung. Jeden Augenblick eine Neuigkeit! Doch man verliert sich so schnell im Vielen – und wo vieles gleich gültig ist, steht ihm der Mensch schließlich gleichgültig gegenüber. Wer auf alles aus ist, dem ist letztlich nichts mehr bedeutsam. Eine Bescheidenheit täte gut – nicht nur im Materiellen oder beim Essen, auch in den Wissensdingen. Nicht im Vielen, im Guten öffnet sich Leben.
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