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Sein Eintreten für den umstrittenen Priscillian und dessen Anhänger ist kaum kindertauglich. Der Ausgang der Geschichte hat Martin von Tours (316–397) die letzten Jahre seines Lebens traurig zurückgelassen.
Priscillian und seine Anhänger traten im 4. Jahrhundert nach Christus für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche ein, auch für die Enthaltsamkeit und die Ehelosigkeit übrigens. Frauen und Männer sollten die Bibel gemeinsam studieren. Als Laie wurde Priscillian sogar zum Bischof von Avila gewählt. Um seine Positionen wurde unter den Bischöfen heftig gestritten. Es gab Anhänger und Gegner. Schließlich wurde der römische Kaiser Maximus in Trier als „Richter“ herangezogen. Im Jahr 385 endete der Prozess mit dem Todesurteil und Priscillian wurde hingerichtet. Er ist der Erste, der im christlichen Römischen Reich aus Glaubensgründen getötet wurde. Bischof Martin verweigerte daraufhin den Bischöfen, die den Prozess angestrebt hatten, die Gemeinschaft. Unter Zwang – weil der Kaiser sonst auch die Priszillianer in Spanien verfolgt hätte – gab er den Widerstand auf. Doch Gewissensbisse plagten ihn. Er ist der Heilige, der mit einer Niederlage leben musste. Vertrauten gegenüber sprach er von der „verderblichen Gemeinschaft“, auf die er sich aus Not zugunsten der Verfolgten eingelassen hatte. Er nahm an keiner Synode mehr teil.
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