BRIEF_KASTEN
Einen Schlüssel zum Beispiel. Oder den Pass. Erst recht Kreditkarte und Handy. Verliert man sie, gibt es Unannehmlichkeiten.
Um eine der wichtigsten Sachen, die man verlieren kann, geht es im Advent: die Geduld. Es verheißt nichts Gutes, wenn ein Mensch vom anderen sagt: Allmählich verliere ich die Geduld mit dir! Die Geduld ist ein wichtiges Bindemittel unter Menschen, der Faden, mit dem sie im Leben verankert und miteinander verbunden sind. Eine besondere Prägung der Hoffnung ist sie. Geht die Geduld verloren, stirbt auch die Hoffnung.
Im Advent geht es um die Gottes-Geduld. Die Bibel erzählt viel davon, wie Menschen sie immer verloren haben: Was ist denn mit Gott, klagten sie, wenn so viel auf der Welt schiefläuft? Wir verlassen uns lieber auf uns selbst.
Und umgekehrt: Auch Gottes Geduld mit den Menschen war oft strapaziert. Doch das wird die Botschaft von Weihnachten sein: Er hat sie dann doch nicht verloren. Er lässt sich – im Gegenteil – noch intensiver auf die Menschen ein – und wird selbst Mensch. Trotz aller Enttäuschungen und Gräuel, die anzustellen Menschen fähig sind – der Geduldsfaden Gottes hält.
Es ist nicht leicht, schrittzuhalten mit Gottes Geduld, für den – einem Psalm nach – tausend Jahre wie der Tag sind, der gestern vergangen ist. Meint dies, dass Menschen Größeres erhoffen dürfen, als sie im Lauf ihres einzigen Lebens erwarten könnten? Wenn man im Advent um eines bitten wollte – dann also dies: Stärke uns in der Geduld.
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