KOMMENTAR_
Während heute jedes Detail einer prominenten Person berichtenswert erscheint, hatte Anton Bruckner noch einen recht nüchternen Zugang zur Veröffentlichung von Informationen, die sein Privatleben betrafen: „Das interessiert doch keine Katz‘“, soll er auf die Frage eines Biografen nach Details aus seinem Leben geantwortet haben – und tatsächlich gab er so gut wie nichts über sich preis. So viel Zurückhaltung würde man sich heute manchmal wünschen, sie erschwert den Forscherinnen und Forschern jetzt aber die Arbeit. „Kein Komponist des 19. Jahrhunderts verschwindet als Mensch so hinter seiner Musik wie Anton Bruckner“, sagt der Herausgeber des Bruckner-Handbuchs Hans-Joachim Hinrichsen.
Der Bibliothekar der Stiftsbibliothek St. Florian, Friedrich Buchmayr, hat Bruckner nun „überlistet“: Er lässt dessen Biografen August Göllerich eine fiktive Konferenz einberufen, zum umstrittenen Thema „Anton Bruckner und die Frauen“. Dutzende Zeitzeugen folgen dem Aufruf. Erlebnisse werden berichtet, Interpretationen und Meinungen prallen aufeinander, die Debatte nimmt ihren Lauf. Mitunter kommt es zu hitzigen Wortgefechten, etwa über Bruckners intimes Leben. Dieses wissenschaftlich fundierte „Geistergespräch“ ist nun in Buchform erschienen und heißt „Mein Bruckner“. Gängige Klischees bekommen so Risse: etwa das, dass Bruckner in Wien als belächelter Sonderling gelebt haben soll. Dafür gibt es keine historischen Belege.
Machen Sie mit und gewinnen Sie: Welches Werk von Bruckner war erst kürzlich im Mariendom zu hören?
Antwort einsenden bis Sonntag, 24. November 2019 an: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN