KOMMENTAR_
Andreas Sturm, zuletzt Generalvikar der Diözese Speyer, will als Priester in der altkatholischen Kirche wirken (mehr dazu). Bezeichnend ist die Begründung: „Ich habe im Laufe der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann.“
Er hofft also nicht mehr auf Reformen.
Gelegentlich wird der KirchenZeitung vorgeworfen, zu kritisch zu sein. Aus unserer Sicht wird dabei übersehen, dass wir viele positive Meldungen bringen, man lese nur die Berichterstattung über den Solidaritätspreis in dieser Ausgabe.
Aber es braucht auch das (selbst-)kritische Wort.
Das freie Wort in der Kirche hat laut dem Theologen Karl Rahner den Zweck, die Kirchenleitung über Stimmungen, Meinungen und Entwicklungen unter den Kirchenmitgliedern zu informieren. Deshalb ist Kritik keine „Einladung zum Kirchenaustritt“. Denn wer seine Stimme erhebt, der hat Hoffnung und will positive Veränderung.
Andreas Sturm hat keine Hoffnung mehr und das wird in seiner Diözese Speyer allgemein bedauert. Dass er im Juni ein Buch mit dem Titel „Ich muss raus aus dieser Kirche“ veröffentlichen wird, zeigt freilich, dass der Schritt mit Strategie gesetzt wurde.
Insgesamt gilt: Damit solche menschlichen und seelsorglichen Verluste nicht weiter anwachsen, ist es unabdingbar, die Stimme auch innerhalb der Kirche zu erheben.
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