KOMMENTAR_
Der Motor läuft. Es ist ein gutes Jahr, sagen Wirtschaftsexperten. Es wird produziert und es wird verkauft. Es gibt Arbeit, Einnahmen und Einkommen. Staatskassen werden gefüllt, Schulden reduziert. Es gibt weniger Arbeitslosigkeit, in manchen Ländern sogar Vollbeschäftigung. Es ist nicht leicht, schrittzuhalten. Auf dem Höchststand der Technik muss man sein, vorne dabei, noch besser: anderen einen Schritt voraus.
Und das ist das Problem. Wo man einen Schritt voraus sein muss, lässt man andere hinter sich. Zwangsläufig. Es gibt Opfer. Leute, die das Nachsehen haben. In der Hitze des Wettbewerbs geraten die wichtigsten Fragen aus dem Blick: Wofür? Wohin? Man kann mit laufendem Motor zu falschen Zielen unterwegs sein. Die „fleißigen“ Zeiten waren nicht immer die guten Zeiten. Diese Erfahrung der dunklen Jahre des 20. Jahrhunderts soll man nie vergessen. Wofür arbeiten wir? Was ist es, das wir bauen? Ist es ein gutes Werk? Sonst ergeht es dem Menschen, wie es die Geschichte vom Turmbau zu Babel beschreibt. Die Baustelle florierte, doch der Plan war vermessen. Er kannte nur das Höher-Hinaus, das Immer-Weiter, das Den-anderen-Voraus. Da stürzte alles zusammen. Die Frage bleibt nicht erspart: Ist es gut, was wir bauen? Ist es gerecht, wie wir es tun? Man sollte die Antwort nicht Konzernen überlassen. Sie denken nur nach vorne und nach oben. Die Rücksicht fehlt.
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