KOMMENTAR_
Einerseits werden darin Dinge vorgebracht wie Grundrechtseingriffe in der Corona-Krise. Darüber kann und soll man diskutieren. Andererseits versteigt sich der Text aber zur eigenartigen Verschwörungstheorie über „Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht“.
Dass der Papstkritiker Erzbischof Carlo Maria Viganò, der einstige Salzburger Weihbischof Andreas Laun oder der extrem konservative Weihbischof von Astana, Athanasius Schneider, auf der Unterzeichnerliste stehen, verwundert wenig. Stirnerunzeln verursachen aber die Unterschriften der (in ihren Funktionen emeritierten) Kardinäle Zen, Müller und Pujats. Der Präfekt der Gottesdienstkongregation, Robert Sarah, hat seine Unterschrift zurückgezogen.
Besonders bei Kardinal Gerhard Ludwig Müller kommt man aus dem Staunen nicht heraus: Der Kirchenmann war einst als Präfekt der Glaubenskongregation dafür zuständig, mit der Vernunft nicht vereinbares Sektierertum von der Kirche fernzuhalten. Jetzt unterschreibt er einen Text mit einem Lehrbuch-Beispiel für eine Verschwörungstheorie: ungenannte dunkle Mächte, die an der Weltherrschaft arbeiten. Welch ein Abstieg für Müller und welch ein Auftrag für die Kirche, verstärkt Vernunft zu predigen!
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