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Ankunft in Vöcklabruck, Treffpunkt Heimathaus neben der Pfarrkirche: Dort wartet Gabriele Sieb auf den Besuch aus Linz. Die pensionierte Lehrerin und Organistin hat viel zu berichten: „Anton Bruckner war immer präsent in unserer Familie“, erzählt sie. Das Locus iste habe sie schon als Kind gekannt. „Anton Bruckner war zudem der Firmpate meines Großvaters“, weiß Sieb zu berichten.
Im ersten Stock des Heimathauses ist ein Bruckner-Zimmer eingerichtet. Sieb zeigt auf die Büste aus Gips, die hier links an der Wand den Raum zu überblicken scheint.
Ein bisschen streng schaut er aus, der Herr Bruckner: „Wenn ich ihn sehe, kommen Erinnerungen hoch, denn die Büste stand bei uns in der Gärtnerei.“ Bruckner war ihr Urgroßonkel. Als Kind ging sie täglich mehrmals an der Büste vorbei.
Ihr Vater war Stadtgärtner, Organist und Kirchenmusiker in Vöcklabruck, sein Name war Rudolf Hueber. Seine Großmutter war Rosalia Hueber, die Schwester Anton Bruckners. Rosalia und ihr späterer Mann Johann Nepomuk haben sich in St. Florian kennengelernt, er arbeitete dort in der Stiftsgärnerei. Nach der Heirat ging Rosalia mit ihrem Mann nach Vöcklabruck. Jahrelang betrieben sie und ihre Nachkommen die Gärtnerei Hueber. Bei Schwester Rosalia ließ sich der Komponist auf seinen Besuchen gerne verwöhnen.
Im Hueber-Gärtnerhaus lebt Siebs Mutter Johanna, die mittlerweile 93 Jahre alt ist. Auf dem Bürgerhaus erinnert eine Gedenktafel an Anton Bruckner und an seine Schwester. Zahlreiche Gegenstände wie etwa der Tragesessel Bruckners, Briefe, Fotos erinnern noch an diese Zeit. Viele Exponate sind im Privatbesitz und als Leihgaben in Museen. Erst vergangene Woche wurde für die aktuelle Ausstellung in der Nationalbibliothek Bruckners Schlapphut aus dem Heimathaus abgeholt und nach Wien transportiert.
Fotos und Textschildchen liegen in den Schauvitrinen des Heimathauses, auch ein Foto von Bruckners Lieblingsnichte Laura, die er sehr gefördert hatte. Ihr vererbte er sein Klavier, das nun – restauriert – in St. Florian zu bestaunen und auch wieder zu hören ist.
In Vöcklabruck genoß Bruckner neben der Zeit mit der Familie die Spaziergänge. „Er ging gerne schwimmen“, erinnert sich Gabriele Sieb an frühere Erzählungen. Hier schrieb er auch an seiner 8. Symphonie, wie (fast) jede:r hier in Vöcklabruck weiß. Am Franzmairhaus auf dem Stadtplatz, wo er sein Gastzimmer hatte, ist eine Gedenktafel angebracht, die etwas verwittert in Vergessenheit zu geraten scheint.
Das trifft nicht auf Bruckner selbst zu: In Vöcklabruck wird der Musiker von Welt in Ehren gehalten.
Am 1. und 2. Juni wird für den Meister aus Ansfelden das VöcklaBRUCKNERfest2024 veranstaltet. „Ich freue mich, dass Bruckner im Bruckner-Jahr im ganzen Land wieder eine größere Rolle spielt und von einer breiteren Bevölkserungsschicht wahrgenommen wird“, sagt dazu Gabriele Sieb.
Die Grabstätte der Familie Hueber ist oben am Friedhof der Kirche Maria Schöndorf. Befragt nach dem künstlerischen Erbe in der Familie, meint Gabriele Sieb: „Mein Vater hat Orgel und Geige gespielt, es gab viel Volks- und Hausmusik, das war ihm wichtig.“
Sie selbst ist Organistin und auch an der Bruckner-Gedächtnisorgel in der Stadtpfarrkirche im Einsatz, eine ihrer Enkelinnnen spielt Klavier. Erst kürzlich gab es einen gemeinsamen Ausflug nach St. Florian. In Erinnerung an den berühmten Vorfahren haben zwei Enkelinnen der Bruckner-Orgel einen Besuch abgestattet. Fazit: Bruckners Erbe ist sehr lebendig.
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