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Gehören Musik und Kirche für Sie zusammen? Haben Sie hier immer Platz für Ihre Talente und Ideen bekommen?
Stefanie Poxrucker: Ja, das war so. Musik war für mich als Kind und Jugendliche das wichtigste Medium. Es hat mich motiviert, mich einzubringen, dafür war immer Platz. Zum einen waren da meine Schwestern, die mich bestärkt haben. Das war und ist bis heute ein besonderer Schatz. Zum anderen habe ich als Jugendliche in der Kirche inspirierende Persönlichkeiten erlebt, wie etwa unseren Jugendleiter Fischer Reini. Er hat uns gefördert: Wir haben damals eine Jugendband gegründet. – Und ich erlebe es auch jetzt so in meiner Arbeit als Jugendbeauftragte: Mit Musik kann man Jugendliche gut begeistern.
Ist es heute noch möglich, Jugendliche mit geistlicher, rhythmischer Musik zu erreichen?
Poxrucker: Die Jugendkultur ist sehr vielfältig. Das, was man selbst kreiert hat, gewinnt an Wert und Bedeutung. Bei Jugendgottesdiensten braucht es Kreativität. Man muss sich etwas trauen. Das kann auch bedeuten, dass man etwas umtextet oder selbst neu schreibt. Wichtig ist, dass man ehrlich dahintersteht und authentisch ist. Denn das spüren Jugendliche. Es ist wichtig, anschauliche Bilder zu verwenden, die an der Lebensrealität der Jugendlichen anknüpfen.
Sie sind auch Komponistin und haben jetzt ein neues Liederheft – „Frischer Wind“ – gemeinsam mit dem Kirchenmusik-Referat herausgebracht. Wie kam es dazu?
Poxrucker: Begonnen hat alles vor langer Zeit damit, dass wir ein „Heilig“ gebraucht und keines gefunden haben. Da habe ich gesagt: Vielleicht schreibe ich etwas, vielleicht fällt mir was ein. So war es dann. Daraus ist immer mehr geworden. Nach den Gottesdiensten bin ich oft gefragt worden, ob ich das neu komponierte Lied weitergeben könnte, damit auch andere es singen können. So entstand bei mir die Idee, gemeinsam mit der Katholischen Jugend und dem Kirchenmusik-Referat der Diözese Linz dieses Liederheft herauszugeben. Es gibt das Heft nun in mehreren Varianten: einfach zum Mitsingen oder für Chor, Klavier bzw. Orgel und Soloinstrument.
Sie bieten auch Workshops und Singabende dazu an. Hilft hier die Popularität durch die „Poxrucker Sisters“? Und wie gehen Sie damit um?
Poxrucker: Die Jugendlichen, die mich in der Region kennen, sind mich als eine von den „Poxrucker Sisters“ gewöhnt. Da ist das keine große Sache. Ich bin ja bei und in der Katholischen Jugend groß geworden. In anderen Bundesländern „ziehen“ wir mehr. Es freut uns , dass wir extrem viel Rückhalt aus den Pfarren haben und unsere Musik die Menschen in den Pfarren begleitet. Da gibt es eine große Verbindung. Die spüren wir zum Beispiel auch, wenn wir unsere Konzert-Tour in den Pfarren machen. Momentan mussten wir, wie alle anderen Künstlerinnen und Künstler auch, alles absagen.
Woran arbeiten die „Poxrucker Sisters“ gerade?
Poxrucker: Wir stecken mitten in der Album-Produktion. Jetzt hat sich alles verschoben. Im Sommer erwarte ich Nachwuchs. Wir wollten noch vor dem Geburtstermin fertigwerden. Jetzt müssen wir schauen, was möglich ist. Die nächsten Konzerte sind für November und Dezember geplant. Es ist für alle eine Ausnahmesituation. Für die Branche ist es eine Herausforderung. Es ist nicht sicher, ob das alle Veranstalter überleben werden. Da merkt man erst, wie abhängig man ist und wie wichtig es ist, dass heimische Musikerinnen und Musiker gefördert werden.
„Frischer Wind“: Liederheft für den Gottesdienst
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