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„Du bist nicht hier, doch trage ich dich immer in meinem Herzen“ – Zeilen wie diese, geschrieben in ein Gedenkbuch nach dem Tod eines Kindes, berühren.
Mit Sternenkindern sind jene Kinder gemeint, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Die Trauer, die Menschen nach dem Verlust ihres Kindes empfinden, ist groß – und es ist noch nicht so lange her, dass der Tod und der Schmerz darüber ganz im Vorborgenen verblieben sind. In den letzten Jahren haben sich immer mehr Betroffene mit ihrem Schmerz und ihrer Trauer in die Öffentlichkeit gewagt, pfarrliche Gruppen haben oft gemeinsam mit Gemeinden Orte gesucht, um den Sternenkindern und ihren Angehörigen einen Raum der Trauer und des Gedenkens zu ermöglichen. Gedenkorte für Sternenkinder sind u. a. in Vöcklamarkt, Steyr-Tabor, Schönau, Pregarten und Ungenach geschaffen worden. In Schwertberg und Windischgarsten sind erst kürzlich zwei neue Orte präsentiert worden.
Eine qualitätsvolle künstlerische Gestaltung ist der Diözese Linz und dem Fachbereich Kunst und Kultur besonders wichtig, die Einbindung von Künstler:innen ist dabei selbstverständlich. Zwei Beispiele dafür gibt es nun auch in Linz-Urfahr: Am 24. November wurde auf dem Pfarrfriedhof Urfahr-St. Josef ein Gedenkort für Sternenkinder gesegnet. Die ansprechende künstlerische Gestaltung lag in den Händen von Elisabeth Altenburg. Die neu gestaltete historische Friedhofskapelle soll nun für alle, die vorbeikommen, ein Ort des Friedens und der Geborgenheit sein, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit.
„Jedes Wort ist zu viel und doch zu wenig – diese Erfahrung haben einige aus unserer Projektgruppe als Mütter oder Angehörige von Sternenkindern selbst gemacht. Was unaussprechlich ist, kann in der Kunst einen angemessenen Ausdruck finden“, beschreiben Projektkoordinatorin Brigitte Pötzlberger und Seelsorgerin Ursula Jahn-Howorka von der Pfarrgemeinde Urfahr-St. Josef ihre Herangehensweise in der Projektgruppe.
Ziel war es, einen ansprechenden und angenehmen Ort zu schaffen: „Es ist ein Raum entstanden, der Ruhe und Rückzug ermöglicht, in dem Platz genommen werden kann und dessen farbige Installation den Blick nach oben lenkt. Kerzen können entzündet werden, ein Gedenkbuch liegt auf und Infos über Möglichkeiten zur Unterstützung für Betroffene werden aufgelegt“, berichten die Projektverantwortlichen.
Ein weiterer Ort der Erinnerung für Sternenkinder hoch oben über Linz wurde am 9. November am Pfarrfriedhof St. Magdalena gesegnet. Eine geschwungene Holzbank und ein überdachter Platz für Kerzen laden hier nun zum Verweilen ein, das Kerzenlicht schwebt in den an der Wand montierten Wölkchen. Initiiert wurde der Gedenkort von der katholischen Frauenbewegung und der örtlichen Goldhaubengruppe, die künstlerische Gestaltung stammt von Gabriele Gruber-Gisler.
Der Erinnerungsort umfasst mehrere dreidimensionale weiße Keramiksterne. Blickt man von oben auf einen Stern, sieht man am Boden einen Spiegel, in welchem sich der Himmel und das eigene Gesicht zeigen.
„Dieses Bild veranschaulicht, dass Kinder ein Geschenk des Himmels sind. Kaum auf der Erde angekommen, sind die Sternenkinder schon wieder in diesen zurückgekehrt“, sagt dazu die Künstlerin. Der neue Ort lädt zum Gedenken ein und möchte dazu beitragen, das Thema zu enttabuisieren. Das will auch der Weltgedenktag für verstorbene Kinder, der am 8. Dezember gefeiert wird.
Zum „Worldwide Candle Lighting Day“ ist eine Gedenkandacht für verstorbene Kinder, Geschwister, Enkelkinder und Freunde am So., 8. Dezember von 17 bis 18 Uhr an mehreren Orten geplant: etwa in der Pfarrkirche Buchkirchen. Während der Gedenkandacht können mitgebrachte Kerzen, Bilder oder persönliche Gegenstände der Kinder am Altar aufgestellt werden.
Im Linzer Mariendom findet bereits am Sa., 7. Dezember um 16 Uhr eine ökumenische Sternenkinder-Gedenkfeier mit Bischof Manfred Scheuer und Superintendent Gerold Lehner statt.
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