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Die Ausstellung der Kunstsammlung soll in der nächsten Zeit überarbeitet werden, sie ist aus dem Jahr 1977, berichtet Kustos P. Altman Pötsch. An die 2.200 Werke zählt die Sammlung insgesamt und umfasst Alte und Neue Kunst aus sechs Jahrhunderten: Gemälde, Kupferstiche, Ikonen und alte Handschriften. In fünf Schauräumen werden etwa 500 Bilder gezeigt. Berühmt ist das Stift Kremsmünster auch für den Tassilokelch, der im Kaiserzimmer gezeigt wird. – Die Räume für das Depot wurden bereits im Jahr 2006 erneuert. Dort lagern unter klimatisch idealen Bedingungen 800 Werke. Darunter sind auch Arbeiten von Herbert Friedl, Erich Ruprecht und Erich Wulz. „Vieles ist der Sammlertätigkeit einzelner Patres zu verdanken“, erzählt P. Altman Pötsch.
Die verschwundenen 50 Kunstwerke aus dem Depot waren vergangene Wochen in Print- und TV-Medien Thema. Das Stift selbst hat die Liste mit den fehlenden Kunstgütern bereits letztes Jahr der Polizei übergeben. Nach diesen wird jetzt gesucht. Wie und warum die Werke in den Kunsthandel kamen bzw. wo die gesuchten historischen Waffen sind, die nach einer Ausstellung vermutlich nicht mehr zurückkehrten, ist Gegenstand von Ermittlungen. P. Altman Pötsch hat als neuer Kustos das Fehlen der Werke festgestellt: „Wenn so etwas passiert, muss man das der Polizei melden. Deshalb gibt es ja Inventarlisten, damit das überprüft werden kann.“ Der Wert des fehlenden Kunstguts wird mit 300.000 Euro beziffert. „Im Wesentlichen geht es um die historischen Pistolen aus dem 17. Jahrhundert, die sehr wertvoll sind – und um einige Bilder“, erklärt Pötsch.
Dass sein Vorgänger, der früher für den Kunstschatz zuständig war, mitverantwortlich für das Verschwinden von Kunstwerken sei, habe sich in Gesprächen herausgestellt. Er habe Kunstwerke verkauft, um Restaurierungen finanzieren zu können, erklärte der in Verdacht geratene Ordensbruder. Dazu hätte es aber in jedem Fall der Rücksprache mit dem Abt bedurft. Abt Ambros Ebhart möchte jetzt die Gerichtsverhandlung abwarten: „Es gibt viele Ämter, die in einem Orden zu vergeben sind, das hat mit großer Verantwortung und großem Vertrauen zu tun. Es ist schlimm, wenn dieses Vertrauen missbraucht wird.“ Nach der Gerichtsverhandlung wird geklärt, wie weiter vorgegangen wird. Intern solle es aber Konsequenzen geben, sagte Abt Ambros Ebhart. – Mittlerweile ist etwa die Hälfte der verschwundenen Werke wieder in das Stift zurückgekehrt. Nach den anderen wird weiter gefahndet, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen noch.
Kunstsammlung im Stift Kremsmünster
In den Kunstsammlungen und der Schatzkammer können Besucher/innen auf Entdeckungsreise gehen. Ikonen, Kupferstiche und alte Handschriften sind zu sehen. Am berühmtesten ist der Tassilo-Liutpirc-Kelch, dessen wissenschaftliche Aufarbeitung im Jahr 2019 in ein umfassendes Werk mündete. Zahlreiche weitere wertvolle Kunstwerke werden zudem gezeigt: etwa Jan Brueghels „Vier Elemente“, ein Elefantenstuhl, gemacht aus den Knochen des ersten Elefanten in Österreich (1554) oder das wertvolle Jagdbesteck von Kaiser Maximilian I. Die Schauräume können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Die Depoträume sind nicht für Besucher/innen gedacht. Hier lagern Objekte unter klimatisch idealen Bedingungen. Immer wieder werden Kunstwerke auch für Ausstellungen verliehen, so auch die drei historischen Waffen, die nach einem Verleih vermutlich nicht mehr ins Stift zurückgekehrt sind.
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