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Vor zehn Jahren überraschte die Pfarrer-Initiative mit ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“ die Öffentlichkeit. War damals die Aufregung groß, gehört es heute – hoffentlich – zum Allgemeingut, dass manche althergebrachte Gehorsamsvorstellungen in der römisch-katholischen Kirche für die Kirchenkrise mitverantwortlich sind: Gehorsam wird nicht zur Lebendigkeit führen, wenn er zum Todschlagsargument wird. Das Thema des (Un-)Gehorsams nicht nur von der organisatorischen Seite her untersucht zu haben (eine Organisation braucht eine sinnvolle Gehorsamspraxis), sondern auch spirituell-biblisch ist das Verdienst des vorliegenden Buches von Thomas Frings und Emmanuela Kohlhaas. Ausgehend von der bis heute schwierigen Erzählung von der Beinahe-Opferung des Isaak durch Abraham denken der Priester und die Benediktinerinnen-Oberin in abwechselnden Texten mit viel persönlichen Erfahrungen über das Thema sowie die Grenzen des Gehorsams nach. Interessant ist neben aktuellen Bezügen auch der Hinweis auf die jüdische Tradition. In ihr wird mit dem vermeintlichen Gehorsam Abrahams und seiner Bereitschaft, den eigenen Sohn zu opfern, viel kritischer umgegangen als die katholische Kirche das lange für notwendig gehalten hat.
Ungehorsam: eine Zerreißprobe. Von Thomas Frings und Emmanuela Kohlhaas, Herder Verlag, 272 Seiten, € 22,70.
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