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Wer hat nicht schon einmal das Schreckensszenario angedacht: Was wäre, wenn mir oder jemandem aus meiner Familie gerade jetzt im Urlaub etwas Schreckliches passieren würde?
Genau so ein Ereignis verarbeitet Renate Welsh, die große österreichische Schriftstellerin, in ihrer soeben erschienenen Erzählung „Als mich der Schlag traf, war ich nicht dabei“.
Wie ist es, wenn man von der aktiven Seite des Lebens ganz plötzlich zur totalen Passivität verurteilt wird? „Nichts fehlte mir. Alles fehlte mir. Vor allem die Wörter.“
Einfühlsam, vorstellbar und sehr persönlich erzählt Renate Welsh von ihrer Erkrankung, vom mühsamen Weg zurück in ein „normales“ Leben, begleitet und gestützt von Familie und Freund:innen.
Es ist aber nicht nur ein Buch über das plötzliche Ereignis Schlaganfall, es ist auch die Auseinandersetzung mit dem Altwerden und dem Sterben. Sehr viele Sätze verdienen es, öfter gelesen zu werden. „Ich hörte nicht mehr so gut, aber ich konnte noch besser zuhören als früher. Ich sah nicht mehr so scharf, aber ich konnte genauer hinschauen.“
Sätze wie diese sind es, die dem Leser, der Leserin Mut machen und Hoffnung schenken. Und das brauchen wir und tut so gut.
Renate Welsh, Ich ohne Worte, Czernin Verlag, Wien, 2023, 105 Seiten, € 20,–
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