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In „Fenster zum Himmel“ erzählt Escher die Geschichte von Marie Muth. Das „Zigeunermächen“ wird der leiblichen Mutter, die als Prostituierte arbeitet, von der Fürsorge abgenommen. Sie landet im Heim und kommt dann zu einer Pflegefamilie. Von außen betrachtet handelt es sich um eine perfekte Familie: korrekt, gepflegt und unauffällig. Mit großer Härte wird das Mädchen erzogen, seelisch misshandelt und geschlagen. Erst im Alter von sieben Jahren endet die Tortur. Marie Muth kommt in das Pfarrhaus zu Pfarrer Jakob Selinger und seiner Pfarrhaushälterin Anna Forsthuber. Trotz ihrer dramatischen Lebensgeschichte hat das Mädchen nicht verlernt, zu staunen, zu fragen, zu malen und zu lieben. Dass auch diese Etappe nicht gänzlich glücklich verlaufen kann, zeichnet sich bald ab. Die Gerüchteküche im Ort beginnt zu brodeln: Haben der Herr Pfarrer und seine Haushälterin gar ein Verhältnis? Und welche Rolle spielt die heranwachsende Marie? Escher beschreibt in starken, poetischen Bildern den Lebensweg von Marie in dörflicher Umgebung: Marie hat biographische Züge, gilt aber auch als Sinnbild für misshandelte Kinder ab den 1960er- Jahren. Irritierend sind die Klischees, die Escher in etwas überbordender Sprache bedient, berührend ist das Schicksal dieses Mädchens. Die Liebe siegt.
Elisabeth Escher: Das Fenster zum Himmel. Bernardus Verlag 2020, € 16,80.
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