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Die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 baut ihre Zelte ab. Die Kirche hat sich mit Projekten und Personen daran beteiligt. Sie sind als Mitarbeiterin der Diözese Linz für die kirchlichen Projekte angestellt. Wie sehen Sie das Jahr rückblickend?
Teresa Kaineder: Ich bin ein wenig wehmütig, dass dieses Jahr vorbei ist. Es war sehr erfüllend und bereichernd. Wenn ich zurückblicke, spüre ich vor allem Dankbarkeit: In vielen Pfarren gibt es Menschen, die für Kultur Räume aufgemacht haben, zum Beispiel in Hallstatt, Gmunden, Ebensee und Laakirchen. In Bad Ischl gab es viele Konzerte und Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern: Gäste waren u. a. Klaus Maria Brandauer, Soap&Skin/Anja Plaschg und viele international tätige Organist:innen. Das Kirchklang-Festival hat bei uns Station gemacht. Es gibt – und das wird bleiben – einmal monatlich eine Kirchenführung und den Orgelfreitag mit Konzert und Führung. Der „Große Welt-Raum-Weg“ von Christoph Viscorsum wurde im Juli gestartet. Angefangen haben wir im Vorfeld mit dem Wasserpilgern, einem Projekt, das viele Menschen in den Pfarrgemeinden der Region zusammengebracht hat.
Wurde Kirche als Mitgestalterin von den Verantwortlichen in der Region und dem Kulturhauptstadt-Büro wahrgenommen?
Kaineder: Es hat ein wenig gedauert, bis bei den Verantwortlichen angekommen ist, dass Kirche hier Teil des Projekts und eine ernst zu nehmende Partnerin ist. Pfarrer Christian Öhler hat sehr viel vorangetrieben, er war Motor – und hat auch bei Widerständen den Rücken hingehalten. Mit seinem Interesse, seiner Offenheit und Neugier hat er viele Menschen begeistert und angezogen – auch Künstler:innen haben das gespürt und die Kirche als Ort für Veranstaltungen angefragt und als besonderen Raum erlebt. Die Intendatin der Kulturhauptstadt Elisabeth Schweeger hat Christian Öhler als Gesprächspartner und Visionär sehr geschätzt. – Er fehlt uns sehr.
Was können Kunst und Kultur für eine Region bewirken?
Kaineder: Aufgefallen ist mir, dass viele Frauen aufspringen und sich einbringen. Gute Netzwerke und Kontakte sind entstanden in den Bereichen Kultur, Touristik und Politik und auch zu Einrichtungen der Diözese, wie dem Fachbereich Kunst und Kultur, hier besonders mit Martina Gelsinger. Meine Erfahrung ist: Kultur verbindet.
Kunst ist – wie jede Kunst ihrer Zeit – oft auch umstritten und provoziert. Braucht man das wirklich? Was sagen Sie dazu?
Kaineder: Ja, es ist oft eine Herausforderung, aber es ist eine grundsätzliche Frage: Machen wir die Türen auf für zeitgenössische Kunst und die Fragen, die sie thematisiert? Welches Budget gibt es dafür? Was darf in einem Kirchenraum sein? Das alles führt manchmal auch zu hitzigen Diskussionen, wie wir bei der Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres („Pudertanz“ von Doris Uhlich) gesehen haben. – Aber ich halte mich da an Bischof Hermann Glettler, der von der prophetischen Kraft der Kunst gesprochen hat: Kunst ist nicht nur schön, sie zeigt etwas auf, macht sichtbar, fordert uns heraus. Kunst kann viele Emotionen auslösen, Gefühle, die schwer in Worte zu fassen sind. Sie berührt Menschen und bringt unterschiedlichste Leute zusammen, das habe ich zum Beispiel beim „Großen Welt-Raum-Weg“ erlebt.
Wie geht es mit den kirchlichen Projekten und mit Ihnen nun weiter?
Kaineder: Ich bin noch bis August 2025 angestellt und werde u. a. Projekte wie den „Großen Welt-Raum-Weg“ weiter verankern. Es gab viele schöne Kooperationen mit der Kulturhauptstadt, mit der Kunstuniversität Linz und mit den Ordensgemeinschaften: Der offene Klostergarten in Gmunden wurde zum „Avantgard/en“, der Künstler:innen und Besucher:innen sehr bewegt hat. Es hat sich gezeigt, dass die Kirche eine Institution ist, die in der Region ist und bleiben wird, eine verlässliche Partnerin, die wunderbare Kulturräume anzubieten hat. In der Pfarre Bad Ischl steht nun ein Fachteam Kultur vor der Gründung und zum Abschied gibt es am 13. Dezember für alle Mitarbeiter:innen und Interessierten ein Konzert mit dem Ensemble Lalá in der Pfarrkirche von Bad Ischl.
Fr., 13. Dezember I 19 Uhr
Bad Ischl, Stadtpfarrkirche
Wenn feine Arrangements erklingen, Popsongs gesungen werden und Jodler mit einer Brillanz das Publikum gleichzeitig in Staunen und Rührung versetzen, dann kann man sich sicher sein: LALÁ gibt sein umfangreiches Repertoire zum Besten. Das vierköpfige Ensemble hält auf Einladung der Pfarre Bad Ischl auf seiner Weihnachtstour auch im Salzkammergut: am Freitag, 13. Dezember in der Stadtpfarrkirche Bad Ischl. Das Vokalensemble hat sich der hohen Kunst des A-cappella-Singens verschrieben. So entsteht eine musikalische Oase mit Liedern aus den unterschiedlichsten musikalischen Genres.
Karten gibt es unter www.salzkammergut.at/tickets, im Tourismusbüro Bad Ischl und bei Salzkammergut Touristik
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