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Warum war es Ihnen so wichtig, diese Veranstaltung umzusetzen?
Eisenhut: Ich finde ein derartiges Konzept besonders, weil es schlichtweg einzigartig ist und diese Veranstaltung in meinen Augen ein noch nie da gewesenes Format etabliert. Einen Bezug zwischen queeren Inhalten und klassischer Musik herzustellen, erwies sich als gar nicht so leicht, da es zu der Zeit geschichtlich und gesellschaftlich bedingt in Mozarts Opern einfach kaum schwule oder lesbische Liebesbeziehungen gab.
Der Name des Programms ist „Liebt einander“. Wie verlief der Prozess dahinter?
Eisenhut: Nun ja, ich würde sagen, dass sich das Programm nach und nach von selbst zusammengebaut hat. Uns war wichtig, ein Programm zu kreieren, welches sich inhaltlich mit dem Thema Liebe auseinandersetzt und gleichzeitig möglichst vielfältig mit Stücken aus unterschiedlichen Epochen und Genres ist, die auch einen gewissen Wiedererkennungswert haben. Als vierte Komponente gab es dann noch den Bezug zu queeren Themen. Ich denke, wir haben eine bunte Mischung an Repertoire ausgesucht, es wird für alle etwas dabei sein.
In anderen Branchen kann es sehr schwierig sein, zu seiner Identität zu stehen. Haben Sie diesbezüglich Erfahrungen mit der Kunstszene gemacht?
Eisenhut: In der Kunst- und Kulturszene erlebe ich den Umgang zwischen hetero- und homosexuell lebenden Personen als sehr offen. Es ist nun mal eine Welt, in der Vielfalt und die heutzutage vieldefinierte Diversität benötigt wird, weil sie die Kreativität anregt. Ich denke auch, dass das der Grund ist, warum sich queere Personen für diese Branche begeistern, weil sie in diesem Umfeld ihre Akzeptanz und sogar Wichtigkeit spüren.
Was wünschen Sie sich bei der Entwicklung der Diversitätsthemen für die Zukunft?
Eisenhut: Das ist eine spannende Frage. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Neulich habe ich in der Zeitung gelesen, dass bei diversen Regenbogenparaden vermehrt Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, da es erhöhtes Gefahrenpotenzial gäbe. Das verstehe ich nicht. Wenn man mit anderen Lebenskonzepten als dem eigenen nichts anzufangen weiß, kann man sich darüber auch einfach keine Gedanken machen, man muss keine Anfeindungen unternehmen. Ganz abgesehen davon, das lehrte mich unter anderem die Kunst- und Kulturbranche: Jede und jeder ist richtig, wie er oder sie ist. Durch die Vielfalt werden wir einzigartig. Ich möchte jeder Person mit offenen Armen begegnen, da ich weiß, deren Andersartigkeit macht mich einzigartig.
Sogar die Kirche geht bei diesen Themen mittlerweile Schritte in diese Richtung. Wie erleben Sie diese Debatte?
Eisenhut: Hm. Ich denke, hier geht es vor allem darum, wie kirchliche Perspektiven interpretiert werden. Wir alle kennen den Auszug: „Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen“ (Lev 20,13). Das widerspricht meiner Meinung nach dem folgenden Zitat: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Lev 19,18). Meiner Einschätzung nach sollte man mehrere tausend Jahre alten Schriften mit gesundem Menschenverstand begegnen und deren vermeintliche Bedeutung mit der Sichtweise und der Weltanschauung des 21. Jahrhunderts interpretieren.
Mit welchem Gefühl sollen die Zuhörer:innen danach heimgehen?
Eisenhut: Mein Ziel ist es, Menschen auf einer emotionalen Ebene abzuholen. Das schönste Geschenk ist, wenn mir Menschen eine Stunde lang ihre Aufmerksamkeit schenken, sich auf unser vielfältiges Programm einlassen und mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause gehen.
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