Innerhalb weniger Jahre hat sich eine Generation von Aktivist:innen formiert, die das Klima ganz oben auf die globale politische Agenda gesetzt haben. Überall auf der Welt treten Menschen lautstark für mehr Klimaschutz ein, meistens sind es Vertreter:innen der jungen Generation.
Dennoch setzen sich immer häufiger auch ältere Menschen für das Klima ein. Einer dieser umweltbewegten Senioren ist Otmar Kriechbaumer aus der Pfarre Wartberg an der Krems. So hat er sich etwa den Protesten bei der Eröffnung eines Rückhaltebeckens zum Hochwasserschutz in der Wartberger Au Ende Mai angeschlossen. Während Vertreter der „Letzten Generation“ das Podium der Eröffnungszeremonie stürmten und Ex-ÖSV-Skirennläufer Julian Schütter lautstark seinen Unmut gegen die Klimapolitik des Landes Oberösterreich kundtat, entrollten auch Kriechbaumer und seine Mitstreiter:innen vom Klimastammtisch Wartberg ein Transparent.
„Natürlich sind wir nicht grundsätzlich gegen das Rückhaltebecken, das uns vor weiteren Fluten schützt. Wir haben bei der Veranstaltung mit unserem Plakat aber kritisiert, dass insgesamt im Klimaschutz viel zu wenig getan wird“, erzählt Otmar Kriechbaumer im Gespräch mit der Kirchenzeitung.
Obwohl seine Protestform weniger radikal ist als die der „Letzten Generation“, hat er Sympathien für deren Vorgehen. „Ich verstehe, dass die ‚Letzte Generation‘ alles tut, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Es ist beim Klimaschutz ja schon mindestens 5 vor 12.“
Man müsse vor allem die Politik aufrütteln, Maßnahmen zu setzen. „Denn nur die kann die großen Schrauben bewegen“, sagt Otmar Kriechbaumer. Die Verantwortung, die Klimaerwärmung einzudämmen, könne nicht auf einzelne Menschen abgewälzt werden.
Die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Themas hat der pensionierte Schulleiter schon früh erkannt. Bereits im Jahr 1994 hat er die erste Ausstellung zu den Gefahren des Klimawandels im Pfarrsaal Wartberg organisiert. Das Thema hat ihn seither nicht losgelassen, im Gegenteil. Er versucht durch verschiedene Projekte Bewusstseinsbildung zu betreiben.
Dazu zählt Werbung für das Klimavolksbegehren zu machen genauso dazu wie eben auch der eingangs erwähnte Klimastammtisch: „Unsere Treffen sind praktisch Tupperpartys für das Klima“, sagt Otmar Kriechbaumer mit etwas Ironie über die Zusammenkünfte im privaten Kreis, zu denen jedes Mal bis zu zehn Personen kommen. Das Anliegen ist ihm dafür umso ernster. „Wir wollen Leute, die eher in der Mitte der Gesellschaft stehen, mit unseren Themen erreichen und beim Klimaschutz ins Handeln bringen“, sagt Kriechbaumer.
Neben dem Klimastammtisch sorgt der Pensionist auch in der Pfarre Wartberg dafür, dass das Klimathema stets präsent bleibt. Als Leiter des Fachausschusses Schöpfungsverantwortung schreibt er regelmäßig über die Thematik im Pfarrblatt. Außerdem war er treibende Kraft, dass Wartberg an der Krems seit 2019 Klimabündnispfarre ist.
Zu den Aktionen, die Kriechbaumer initiiert hat, zählen etwa eine Kinderrallye in Kremsmünster beim Klimaerlebnisweg und Vorträge sowie die Unterstützung verschiedener Klimapetitionen. Außerdem hat er kurz vor Schulschluss eine Wanderausstellung der Klima-Allianz nach Wartberg gebracht, die er mit seinen persönlichen Materialien ergänzt hat.
„Es tut sich ein bisschen was im Klimaschutz, aber es geht zu langsam“, sagt Otmar Kriechbaumer, der glaubt, dass man die Menschen mit dem verheerenden Ausmaß der Klimakatastrophe konfrontieren muss. Das aktuelle Wirtschaftssystem verbrauche jedenfalls viel zu viel Ressourcen, es brauche eine Rückbesinnung zu einem einfacheren Lebensstil, wie er noch vor Jahrzehnten üblich war.
Gerade die Kirchen wären für Kriechbaumer prädestiniert, am Bewusstsein zu arbeiten, welche Werte für den Menschen wirklich wichtig sind. So sollte es gelingen, dass man in der westlichen Welt den Ressourcenverbrauch drastisch reduziere.
Otmar Kriechbaumer, selbst sechsfacher Opa, denkt dabei auch an die nächsten Generationen, deren zukünftige Lebensgrundlagen man nicht zerstören dürfe.
Seine Hoffnung ist aber, dass sich viele Menschen eine Botschaft der Klimaausstellung im Pfarrsaal Wartberg besonders zu Herzen nehmen. Dort stand ein Spiegel und darüber die Frage: „Schau in den Spiegel: Was habe ich gewusst und wie habe ich gehandelt?“
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