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Im Duden erfährt man, dass das Wort „risico“ schon im 16. Jahrhundert aus dem Italienischen in unseren Wortschatz aufgenommen wurde. Es stand bei Kaufleuten für eine gewisse Gefahr, ein Wagnis. Die sprachlichen Wurzeln des italienischen Wortes sind nicht eindeutig, werden aber im Altgriechischen vermutet, wo „rhiza“ das Wort für Klippe war.
Gleich einem Seefahrer, der die Klippe umschifft, versucht man, dem Risiko auszuweichen und die Gefahr gering zu halten. Die Wissenschaft definiert es trocken als „Produkt von Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses und dessen möglichen Konsequenzen“. Konkret hieße das etwa: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Auto bzw. mit einem Flugzeug zu verunfallen, und wie groß ist dabei jeweils die Überlebenschance?
Was für die einen riskant ist, mag für andere noch sehr sicher sein. Die einen ziehen für das Abwägen eher den Kopf, die anderen den Bauch zurate. Risiko scheint also etwas sehr Subjektives zu sein.
Kein Wunder also, dass sich die Wissenschaft genauer mit dem Risiko auseinandersetzt. Den Beginn machte im Jahr 2002 ein Buch des Psychologen Gerd Gigerenzer: „Das Einmaleins der Skepsis. Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken“. Das in der Folge gegründete Harding-Zentrum für Risikokompetenz geht der Frage nach, wie Entscheidungen in einer modernen, technologischen Welt getroffen werden. Es wird zum Beispiel hinterfragt, ob auf Experten wirklich immer Verlass ist und ob es notwendig ist, immer möglichst viele Daten zur Risikoberechnung heranzuziehen. Wie weit ist es richtig, sich auf seine Intuition zu verlassen und eine sogenannte „Bauchentscheidung“ zu treffen? Wie immer man es dreht und wendet: Ein Restrisiko bleibt.
Übrigens: Risiko kann auch mit einer positiven Erwartungshaltung kombiniert werden – dann sprechen wir von Chance.
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