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Manche mögen folgende Erklärungen vielleicht als Haarspalterei auslegen, sie seien aber trotzdem gestattet, weil die Unterschiede vielleicht nicht jedermann präsent sind.
Schon auf indianischen Felszeichnungen und römischen Mosaikböden sind Labyrinthe zu sehen. Als „Urlabyrinth“ gilt jenes auf Kreta, das zwar auf Münzen abgebildet ist, aber so nie gefunden wurde. Labyrinth oder Irrgarten? Der geniale Erfinder und Baumeister Daidalos hatte es im Auftrag von König Minos als Gefängnis für den Stiermenschen entworfen und gebaut. Um den Menschenopfern, die Minotaurus dargebracht werden, ein Ende zu bereiten, begibt sich Theseus in das Labyrinth, erlegt den Stiermenschen und findet mithilfe des Fadens der Ariadne wieder heraus.
Doch zurück zur Symbolkraft. Wer den Weg in einem Labyrinth geht, kommt nach vielen Windungen und Drehungen zur Mitte, symbolisch zur eigenen Mitte. Labyrinthforscher Hermann Kern hat es so formuliert: „Im Labyrinth verliert man sich nicht, im Labyrinth findet man sich.“
Irrgärten haben zwar auch einen Mittelpunkt, die Wege sind aber anders angelegt. In ihnen kann man sich tatsächlich verirren, da es an Kreuzungen und Abzweigungen mehrere Möglichkeiten gibt, weiterzugehen: in die falsche oder die richtige Richtung. Beliebt waren Irrgärten schon in der Renaissance, im Barock- und Rokokozeitalter wurden in vielen Schlossgärten Irrgärten aus Hecken gepflanzt, zum Vergnügen an Suchspielen.
Im Stanley-Kubrick-Film „The Shining“ endet für den Hotel-Hausmeister Jack Torrance (gespielt von Jack Nicholson) die Verfolgungsjagd im Irrgarten eisig, Sohn Danny überlistet ihn und findet den Ausgang.
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