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Die Römer bezeichneten den ersten offiziellen Besuch eines Herrschers oder die Thronbesteigung eines Kaisers als „adventus“. Die älteste Adventszeit wird in Spanien bezeugt, wo eine vierzehntägige Vorbereitungszeit vor dem Fest „Erscheinung des Herrn“ am 6. Jänner begangen wurde. In Rom feierte man unter Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert vier Sonntagsmessen mit adventlichen Gesängen vor dem Weihnachtsfest. In Gallien wurde diese Zeit als Fastenzeit begangen.
Heute wird die Adventszeit in der Liturgie nicht mehr vordergründig als Fastenzeit bezeichnet, sondern als Zeit der Vorbereitung und Erwartung. Weil „der Gesang der Engel zu Weihnachten wieder wie etwas Neues erklingen soll“, wird im Advent kein Gloria gesungen, im Gegensatz zur österlichen Bußzeit.
Was wäre der Advent ohne Kranz, Kalender, Barbarazweige und den Besuch des Nikolaus? Auch das Keksebacken ist in vielen Haushalten fixer Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Bei der Dekoration in und um die Wohnungen und Häuser hat man die Bescheidenheit von grünen Tannenzweigerln längst vergessen. Heute reicht der „Adventschmuck“ von blinkenden Lichterketten bis hin zu hell strahlenden Gartenlandschaften inklusive Schlitten und davor gespannten Rentieren. Mancherorts wird da schon reichlich übertrieben.
Einen wohltuenden Gegenpol dazu findet man bei den frühmorgendlichen Roraten in den Kirchen: Stille, Besinnung und flackerndes Kerzenlicht.
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