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Jetzt kann man einmal raten, was das Sofaproblem überhaupt ist. Es hat nichts mit der Qual der Auswahl im Geschäft zu tun, beschäftigt sich also nicht mit Farbe, Qualität oder Preis des guten Möbelstückes. Der Hinweis, dass man auch mit alten Sofas durchaus noch ein Sofaproblem haben kann, hilft wohl auch nicht gleich weiter. Vielleicht sind es ja Form und Größe, die ausschlaggebend sind? Hier kommt man dem Sofaproblem schon sehr nahe.
Das Sofaproblem ist die Frage, welche starre Form (also welches Sofa) mit der größtmöglichen Fläche A in einem L-förmigen Korridor mit einer fixen Breite um die rechtwinklige Ecke manövriert werden kann. Der österreichisch-kanadische Mathematiker Leo Moser hat schon im Jahr 1966 versucht, dieses Problem zu lösen. In der Folge arbeiteten auch der Brite John Hammersley und der Amerikaner Joseph Gerver an mathematischen Formeln, die zu einer optimalen Form des Sofas führen sollten. Sowohl die Berechnungen von Hammersley als auch die von Garner endeten bei einem Sofa, das etwa die Form eines Telefonhörers hat. Dabei sind die Mathematiker allesamt am Papier geblieben, das heißt im zweidimensionalen Bereich. Mit der dritten Dimension, also der Höhe von Sofa und Korridor, haben sie sich nicht beschäftigt. Und trotzdem, oder vielleicht auch deshalb, sind sie zu keiner zufriedenstellenden Lösung gekommen. Denn, wie man aus der Praxis weiß, kann man zumindest in einigen Fällen durch Anheben eines Sofas über das Geländer hinweg den rechten Winkel eines Stiegenhauses abschneiden. Das hat dann zwar nichts mehr mit Wissenschaft zu tun. Doch es ist oft die einzige Möglichkeit, die Couch dorthin zu bringen, wo man sich danach gemütlich darauf ausruhen kann.
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