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„Atlanta 1996“ war ein großes Spektakel. Geschätzte drei Milliarden Menschen verfolgten die Olympischen Spiele. Die KirchenZeitung betrachtete das Sportevent aus dem kirchlichen Blickwinkel. Der „Sportpfarrer“ Christian Zoidl antwortete auf die Frage, ob die Kirche an so einem Ereignis vorbeigehen solle: „Keinesfalls. Mein Herzensanliegen ist allerdings, daß die Kirche nicht immer gleich den moralischen Zeigefinger erhebt, sobald es um Sport geht.“ Bei der Euphorie beginnt für Zoidl die religiöse Dimension des Sportes. „Im Schweiß und in der Erschöpfung erfahre ich meine Grenzen und lerne auch meinen Gott kennen. Gipfelsieg und Bergmesse gehören zusammen. Leider beschränken sich gläubige Menschen zu oft auf Geist und Seele und vergessen ihren Körper.“ Ob solche Gedanken wie die von Christian Zoidl auch bei Olympia Platz haben? „Ich denke schon, denn einerseits erinnert ja die ganze Inszenierung der Spiele an eine große liturgische Feier. Zum anderen muß die persönliche Leistung und Anstrengung der Spitzensportler/innen gesehen werden.“ Die Sportler/innen bezahlen einen hohen Preis, vor allem dann, wenn es um ihre Gesundheit geht. Schlussendlich geht es nur ums Siegen und um „Immer-Mehr-Höher-Besser-Schneller“. Auch damals schon, im Jahr 1996.
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