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Der Bezirksschulrat Rohrbach stellte damals ein „Dank- und Anerkennungsschreiben“ für Junglehrer aus, die den Präsenzdienst abgeleistet hatten. Zivildiener gingen leer aus, was nicht zuletzt zeigt, dass der 1975 eingeführte Zivildienst vor 40 Jahren noch nicht die breite gesellschaftliche Akzeptanz hatte wie heute. Mit 20 Punkten wurde der Dienst an der Waffe am persönlichen „Konto“ der Lehrer belohnt, was der Karriere durchaus auf die Sprünge helfen konnte. Denn je voller das Punktekonto, desto besser waren die Chancen auf eine schulfeste Stelle. Der Bonus für die Treue zum Bundesheer fand in einer Art „Objektivierungsverfahren“ seinen Niederschlag. Demnach gab es Punkte in den Kategorien Alter, soziale Umstände und Qualifikation. In Letzteres fiel der Präsenzdienst. „Die Objektivierungs-Praxis wird zum Benachteiligungsinstrument ganzen Gruppen gegenüber“, formulierte es Redakteur Ernst Gansinger in seinem Artikel. Lehrerinnen würden genauso benachteiligt wie zum Präsenzdienst untaugliche Männer. „Schließlich werden auch die Zivildiener diskriminiert!“ Konfrontiert mit den Vorwürfen sagte der Bezirksschulinspektor, dass jene Lehrer, die beim Bundesheer waren, „der Schuljugend ein Beispiel staatsbürgerlicher Pflichterfüllung gegeben haben“. Den großen sozialen Leistungen der Zivildiener und deren staatsbürgerlichem Pflichtbewusstsein würde damit Unrecht getan, kritisierte Ernst Gansinger.
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