Wort zum Sonntag
Friede und Versöhnung war das zentrale Thema des Programms von Franziskus in Mosambik, der ersten Station seines Aufenthalts in Südostafrika. Vor Regierung und Oppositionspolitikern appellierte er an die Mosambikaner, „als Kinder der gleichen Erde und Verwalter eines gemeinsamen Erbes“ zu handeln. Die Jugend aus unterschiedlichen Religionen rief er auf, ihre Hoffnung nicht durch Resignation und Angst töten zu lassen. Solidarität sei „die beste Waffe, um die Geschichte zu verändern“. Um dieser Akzente willen rückte er vieles in die zweite Reihe, was ihm sonst ein Anliegen ist und auch auf Mosambik zutrifft: nachhaltige Nutzung der Ressourcen, eine gerechte Wirtschaft, kulturelle Vielfalt, Bildung.
Einer speziellen Herausforderung wandte sich Franziskus ebenfalls zu: Aids. Mosambik weist nicht nur eine der höchsten Geburtenraten der Welt auf, sondern liegt auch bei der Verbreitung des HI-Virus auf den ersten Plätzen. Franziskus vermied aber jede moraltheologische Debatte. Im Aids-Zentrum Zimpeto verglich er die Patienten mit Menschen, die am Straßenrand liegengeblieben sind; ihre Helfer lobte er dafür, dass sie über die medizinische Behandlung hinaus den Infizierten „ihre Würde zurückgegeben“ haben.
Auf Madagaskar, seiner zweiten Station, wandte sich Franziskus den Themen Korruption und nachhaltige Entwicklung zu. Er mahnte, „gegen alle einschlägigen Formen der Korruption und Spekulation vorzugehen, die die soziale Ungleichheit erhöhen“; und fordert Maßnahmen zu einer gerechteren Einkommensverteilung, mehr Chancen auf Arbeit und Mitgestaltung.
Madagaskar gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern. So kritisiert Franziskus die „exzessive Entwaldung, die nur dem Vorteil einiger weniger dient“ – eine Bedrohung für die Zukunft des Landes wie für die Biodiversität an sich. Auf dem Programm des Papstes stand auch der Besuch des Wohn- und Beschäftigungsprojekts für ehemalige Bewohner von Mülldeponien, das nicht zuletzt mit Hilfe von Spenden aus Österreich finanziert worden ist.
Bei einem großen Gottesdienst auf der Insel Mauritius, seiner dritten Station, rief Papst Franziskus die Menschen zu besonderem Engagement für die Jugend auf. Trotz wirtschaftlichen Wachstums litten viele junge Menschen unter Arbeitslosigkeit und drohten, zu Opfern „neuer Formen der Sklaverei dieses 21. Jahrhunderts“ zu werden. Um ihnen ein Vorbild zu sein, müssten Christen das Evangelium mit Freude leben, sagte Franziskus vor knapp 100.000 Gläubigen. Der Papst beendete seine zehntägige Reise am Dienstag und kehrte nach Rom zurück.
Wort zum Sonntag
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>