Wort zum Sonntag
Allzulange wird es aber nicht mehr dauern, bis Amtsinhaber Klaus Küng die Verantwortung für die Diözese abgeben kann. Er habe schon länger darauf gewartet, spielte der 77-Jährige darauf an, dass sein obligatorisches Rücktrittsgesuch an den Papst bereits knapp zweieinhalb Jahre zurückliegt. Voraussichtlich Anfang des Sommers wird er die Diözesanleitung an den 65-jährigen Alois Schwarz übergeben.
Schwarz hatte auf seinem Weg nach Niederösterreich zur Ernennungs-Pressekonferenz vergangenen Donnerstag die Autobahn verlassen und ist übers Land gefahren. Das ermöglichte es ihm nicht nur, in Mariazell einen Halt zum Gebet einzulegen, sondern auch „eher ruhige“ Gegenden zu sehen, wo die Pfarren die „letzten Nahversorger“, nämlich jene für die Seele, seien, wie er sagte. Die Pfarre, betonte der in der Bischofskonferenz für seelsorgliche Fragen zuständige Bischof, sei „keine hinfällige Struktur“. Schwarz lobte die „überschaubaren Pfarrgemeinden“ seiner künftigen Diözese.
Interessanterweise wurde in der Pressekonferenz in ausgeteilten Unterlagen auf den Erneuerungsprozess der Diözese inklusive „Zusammenlegung von Kleinstpfarren“ verwiesen. Gefragt, wie er sich in den Prozess einklinken werde, verwies Schwarz auf Kärntner Leitlinien: Ein Priester solle maximal für 3000 Gläubige oder drei Pfarren zuständig sein. Für alles darüber hinaus solle er Unterstützung bekommen. Konkret sprach Schwarz dabei auch Laien an. Gleichzeitig betonte der Bischof, dass man Lösungen nur im Gespräch mit den betroffenen Menschen vor Ort finden könne.
Der Weggang aus Kärnten falle ihm nicht leicht, sagte der gebürtige Niederösterreicher, der aus dem Gebiet der Erzdiözese Wien stammt und seinen Bischofsdienst auch dort als Weihbischof begonnen hatte. Auf Spekulationen, wie schnell es einen Nachfolger in Gurk-Klagenfurt geben werde, ließ er sich nicht ein.
In St. Pölten übernimmt er eine Diözese, in welcher sich die Heilungsprozesse nach dem Priesterseminar-Skandal in der Zeit von Kurt Krenn 2004 „gut entwickelt haben“, wie Schwarz‘ Vorgänger Klaus Küng sagte. Der einstige Feldkircher Bischof war zur Aufarbeitung der Krise nach St. Pölten gesandt worden. Neben dem Lob für seinen Nachfolger galt Küng daher auch vielfach bekundeter Dank. Er werde „in der Nachbarschaft“ bleiben und in St. Pölten aushelfen, kündigte er an.
Das 1785 unter Kaiser Joseph II. gegründete Bistum umfasst das westliche Niederösterreich. In den 422 Pfarren im Wald- und Mostviertel lebt eine halbe Million Katholiken, die etwa 70 Prozent der Bevölkerung im Diözesangebiet ausmachen (das östliche Niederösterreich gehört zur Erzdiözese Wien).
In der Diözese St. Pölten wirken 252 Diözesan- und 216 Ordenspriester, 125 Ordensfrauen, 84 Ständige Diakone und rund 100 Pastoralassistent/innen und Pastoralhelfer/innen. Auf dem Gebiet der Diözese liegen acht große Stifte: Melk, Göttweig, Geras, Herzogenburg, Lilienfeld, Altenburg, Seitenstetten und Zwettl.
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