Wort zum Sonntag
Wenn es um die Sorgen und Nöte von Menschen geht, so hat Father Petros Berga stets ein offenes Ohr. Als katholischer Priester und Seelsorger der Diözese Addis Abeba steht er der Bevölkerung in der äthiopischen Hauptstadt und auch in den ländlichen Regionen des afrikanischen Landes zur Seite.
Obwohl die Wirtschaft wächst, sich die Kindersterblichkeit in den vergangenen 15 Jahren halbiert hat und mehr und mehr Menschen Zugang zu Bildung haben, zählt das Land am Horn von Afrika nach wie vor zu den ärmsten der Welt. Vor allem in den ländlichen Regionen herrscht Armut, die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer, viele junge Menschen finden trotz Schul- und Universitätsabschluss keine Arbeit und Korruption hindert die Entwicklung Äthiopiens.
Im Osten des Landes kommt es außerdem immer wieder zu Unruhen und gewaltsamen Auseinandersetzungen vor allem zwischen den Volksgruppen der Oromos und den äthiopischen Somalis. Premierminister Abiy Ahmend, der seit April 2018 neu im Amt ist, möchte vieles ändern. Er bemüht sich um Versöhnung, auch im Hinblick auf die Spannungen mit dem Nachbarland Eritrea; und er hat der Korruption den Kampf angesagt. Doch derzeit ist das Land noch im Umbruch und instabil. Wegen der tristen Zukunftsperspektiven entschließen sich immer mehr junge Leute vom Land in die großen Städte zu ziehen oder ihre Heimat zu verlassen. Dagegen etwas zu unternehmen „ist eine große Herausforderung für die Regierung und für die Kirche“, sagt Father Petros Berga. „Wir betreiben z. B. in der Hauptstadt Addis Abeba ein Berufsausbildungszentrum und helfen und begleiten die Jugendlichen bei der Jobsuche, damit sie sich eine Zukunft aufbauen können.“
In Äthiopien reichen die christlichen Wurzeln bis ins vierte Jahrhundert zurück. Von den 100 Millionen Einwohnern sind mehr als 60 Prozent Christen; und nur weniger als zwei Prozent gehören der katholischen Kirche an. Doch diese Minderheit ist sehr aktiv. „Wir setzen uns für die Menschen auch in den entlegenen Regionen ein, bauen dort Schulen, Gesundheitsstationen, Waisenhäuser und bemühen uns um eine saubere Wasserversorgung, da es wegen der immer wiederkehrenden Dürreperioden zu Wassermangel kommt. Und wir engagieren uns in der Friedens- und Nothilfearbeit“, erzählt Father Petros Berga. Der Priester ist davon überzeugt, dass man für ein friedliches Zusammenleben „bei der Jugend ansetzen muss. Es ist unsere Aufgabe als Vertreter der Kirche, sie zu leiten und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Die Jugend ist unsere Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.“
Weltmissions-Sonntag 2018
Weltweit wird am Weltmissions-Sonntag (21. Oktober) für die ärmsten Diözesen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas gesammelt und gebetet. Viele Priester und Ordensleute sind in den jeweiligen Ländern im Einsatz für Kinder, für die Armen und für Gerechtigkeit. Organisiert und durchgeführt wird die größte Solidaritätsaktion der Welt von den Päpstlichen Missionswerken („Missio“), die in mehr als 150 Ländern und in allen österreichischen Diözesen vertreten sind. Beispielland zum Weltmissions-Sonntag ist heuer Äthiopien, eines der ärmsten Länder der Welt.
Wort zum Sonntag
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