Wort zum Sonntag
Franziskus begann seine dreitägige Visite am Freitag in der Hauptstadt Bukarest. Nach dem offiziellen Empfang durch Staatspräsident Klaus Iohannis sprach der Papst im Präsidentenpalast vor Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Diplomatie. Ferner gab es eine Unterredung mit dem seit 2007 amtierenden Oberhaupt der rumänisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Daniel (Ciobotea). Anschließend hielt Franziskus eine Rede vor dem Leitungsgremium der rumänisch-orthodoxen Kirche und nahm an einem Gebet in der orthodoxen „Kathedrale der Erlöser des Volkes“ in Bukarest teil. Zum Abschluss des ersten Besuchstags feierte der Papst einen Gottesdienst in der katholischen St.-Iosef-Kathedrale der Stadt.
Am Samstag zelebrierte der Papst eine Messe im siebenbürgischen Sumuleu Ciuc, einem der größten Wallfahrtsorte des Landes. Dorthin sind etwa 100.000 Gläubige trotz schlechten Wetters gekommen. Höhepunkt der Reise war am Sonntag in Blaj die Seligsprechungsfeier für sieben griechisch-katholische Bischöfe, die in der Zeit kommunistischer Unterdrückung zwischen 1948 und 1970 im Gefängnis starben. Der Gottesdienst fand im byzantinischen Ritus statt; es war das erste Mal, dass Franziskus als Papst nach dieser ostkirchlichen Tradition zelebriert. Bei dem rund zweistündigen Gottesdienst mit rund 80.000 Menschen, unter ihnen neben der politischen Führung auch der jüdische Oberrabbiner und der muslimische Mufti des Landes – aber kein offizieller orthodoxer Vertreter –, würdigt Franziskus das Martyrium der Sieben, das „ohne Worte des Hasses auf ihre Verfolger“ ausgekommen sei.
Im Anschluss an die Seligsprechung traf der Papst mit Angehörigen der Gemeinschaft der Roma zusammen, die er um Vergebung für historisches Unrecht bat.
Beim traditionellen Journalistengespräch am Sonntagabend beim Heimflug von Rumänien nach Rom appellierte Papst Franziskus im Hinblick auf die Politik weltweit: „Es gibt die Krankheit der Korruption in der Politik vieler Länder, überall, überall, überall. Wir müssen den Politikern helfen, ehrlich zu sein und nicht mit unehrlichen Slogans, Verleumdungen, Skandalen und so oft mit Hass und Angst zu kämpfen. Das ist schrecklich. Der Politiker darf nicht Hass und Angst säen, sondern Hoffnung.“
Wort zum Sonntag
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