Wort zum Sonntag
In dem von Bernd Wachter geführten Interview bedauerte Schwester Marie Kingbo, dass sich westliche Medien immer nur für Krieg und Elend in Afrika zu interessieren schienen. Die positiven Aufbrüche auf dem Kontinent würden oft gar nicht behandelt werden. „Die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in Afrika entsprechen nicht der Mentalität und Kultur der afrikanischen Völker“, betonte sie. „Warum wagen es die westlichen Medien nicht, das Gesicht Afrikas in seinen vielfältigen Formen zu zeigen? Warum wagen sie es nicht, über all das viele Gute zu berichten?“
Schwester Marie Kingbo stritt nicht ab, dass auch in ihrem Land Elend und Not herrschten. Sie hob jedoch besonders das friedliche Miteinander, die demokratische Verfasstheit und den funktionierenden religiösen Dialog im Senegal hervor. Im Senegal gehörten im Jahre 1997 fast 95 Prozent der Bevölkerung dem Islam an. Die übrigen 5 Prozent machten Christ/-innen und Animistische aus.
Zwischen diesen drei Religionen herrsche ein sozialer Friede, erzählte Schwester Marie Kingbo. Islamische Frauen und Jugendliche beispielsweise arbeiteten auch in katholischen Organisationen mit. Schwester Marie Kingbo betonte, dass radikale fundamentalistische Strömungen in ihrem Land kaum Fuß fassen könnten.
Kingbo erklärte auch, dass Frauen im Senegal auf der Suche nach ihren neuen Rollen wären. „Viele nehmen noch nicht den Platz ein, der ihnen zusteht“, meinte sie. Sie zeigte sich jedoch hoffnungsvoll und war sich sicher, dass große, unaufhaltsame Entwicklungsschritte folgen würden.
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