Wort zum Sonntag
Obwohl Kräutler erst am Vortag aus Rom zurückgekommen war, zeigte er sich bei seinem Vortrag am Mittwoch vergangener Woche in der Bregenzer Seekapelle sehr engagiert. Besonders die Seltenheit, mit der manche Gemeinden in Amazonien Eucharistie feiern können, führte nach seinen Worten zum Wunsch nach einer Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt. „Es geht nicht um die Abschaffung des Zölibats“, stellte Kräutler klar. „Sondern es soll auch andere Zugänge zum Priesteramt geben.“
Frauen
Diskutiert wurde auf der Synode auch über die Rolle der Frau und das Frauendiakonat. Bei der Abstimmung sprachen sich acht von zwölf Gruppen dafür aus, dieses sofort einzuführen, berichtete Kräutler. Dieses „Sofort“ schaffte es nicht in die Schlusserklärung. „Aber das Frauendiakonat ist drin im Text, es ist nicht vom Tisch“, ist der Bischof zuversichtlich. Er stellte eine große Wertschätzung der Frau fest. Die Beiträge der über 50 teilnehmenden Frauen wären während der Synode vielfach mit großem Applaus bestätigt worden. „Es war sicher die letzte Synode, bei der Frauen nicht mitstimmen durften“, zeigte sich der Kirchenmann optimistisch.
Ökologie
Ein weiteres großes Thema waren Fragen zu einer ganzheitlichen Ökologie. Seit 54 Jahren lebt der Vorarlberger Kräutler in Brasilien und wurde Zeuge der jahrzehntelangen Regenwaldzerstörung. „Die Axt ist am Baum“, sagte er. Die Synode erklärte, dass die „Kirche ihr Potential ausnützen müsse für Gewissensbildung und Öffentlichkeitsarbeit – in allen Gemeinden, weltweit“. Kräutler ist davon überzeugt, dass jeder Einzelne dazu beitragen kann, da die Wirtschaftsabläufe weltweit vernetzt sind. Es gehe für den Einzelnen darum, zu hinterfragen: Woher ein Produkt kommt, wie es produziert wird oder verpackt ist. Der Papst spreche von einer „ökologischen Metanoia“, einer „ökologischen Umkehr“, erinnerte Kräutler. «
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