Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
„Jesus ist nicht gekommen, die Abendbrise, sondern das Feuer auf die Erde zu bringen“, sagte der Papst. Viele Menschen im Amazonasgebiet trügen schweres Leid und hofften auf den „befreienden Trost des Evangeliums“. „Für sie, die jetzt ihr Leben opfern, für jene, die ihr Leben hingegeben haben, mit ihnen gehen wir gemeinsam“. Zugleich bekannte Franziskus Verfehlungen bei der Missionierung Südamerikas. Oft sei „die Gabe Gottes nicht angeboten, sondern aufgezwungen worden“. Vielfach habe es „Kolonisierung statt Evangelisierung gegeben“. Mit Blick auf die Gegenwart wandte sich Franzi skus gegen die „Gier neuer Kolonialismen“. Das von „zerstörerischen Interessen gelegte Feuer“ im Amazonasgebiet sei „nicht das aus dem Evangelium“.
Innerkirchlich wird es bei der Synode auch um eine Öffnung gegenüber Traditionen der indigenen Bevölkerung und um neue Formen der Gemeindeleitung in den schwer zugänglichen Gebieten gehen. Dabei stehen auch eine Übertragung priesterlicher Aufgaben an Familienväter („viri probati“) und neue Ämter für Frauen zur Debatte.
Start. Die inhaltliche Auseinandersetzung begann am Montag. Scharf kritisierte der Papst dabei jede Diskriminierung von Indigenen. Scherzhafte Kommentare über einen Indigenen, der bei der Eröffnungsmesse der Amazonas-Synode am Tag zuvor mit traditionellem Federschmuck Gaben zum Altar brachte, hätten ihn traurig gemacht. „Wo ist der Unterschied zwischen Federkopfschmuck und einem Birett, das einige Amtsträger unserer vatikanischen Behörden tragen?“, fragte Franziskus in seiner Eröffnungsansprache am Montag im Vatikan.
Dimensionen. Die Amazonien-Synode habe vier Dimensionen, sagte Franziskus zur Einführung weiter: „Eine pastorale, eine kulturelle, eine soziale und eine ökologische Dimension.“ Die pastorale Dimension sei die wesentliche, „von ihr geht alles aus. Wir nähern uns mit einem christlichen Herzen der Realität Amazoniens und betrachten sie mit Augen von Jüngern Jesu.“
Bei der Synode gehe es nicht darum zu beweisen, „wer mehr Macht in den Medien oder in den sozialen Netzwerken hat, um irgendeine Idee oder irgendeinen Plan durchzusetzen“, sagte der Papst. „Wir forschen nicht per Umfrage danach, wer eine Mehrheit hat.“ Eine Synode bedeutet, „voranzugehen unter der Inspiration und Führung des Heiligen Geistes“. Dieser sei der Hauptakteur der Synode. Nachsatz des Papstes: „Bitte werfen wir ihn nicht aus dem Saal hinaus!“
Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
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