Wort zum Sonntag
Eingeladen waren in besonderer Weise Menschen, die auf ihrer Flucht Angehörige oder ihnen nahe Personen verloren haben sowie Menschen, die sich mit den Geflüchteten verbunden wissen und sie begleiten. „Wir vergessen dich nicht! In der Trauer verbunden – im Gedenken vereint“ war das Motto.
"Tausende Menschen sterben Jahr für Jahr auf ihrer Flucht in ein sicheres Leben. Sie sind ertrunken im Mittelmeer, getötet von ihren Verfolgern, erstickt in LKW´s, vermisst bis heute. In den offiziellen Statistiken sind sie nur eine Nummer unter vielen. Doch ihr Tod schmerzt Mütter, Väter, Töchter, Söhne, Freund/innen und Menschen, die sich für sichere Fluchtwege einsetzen.", sagt Stefan Schlager, Initiator des Gedenkort.Flucht und Leiter des Referates Theologische Erwachsenenbildung und Weltreligionen der Diözese Linz.
Zahlreiche Personen unterschiedlicher Herkunftsländer wie z.B. Afghanistan, Syrien, Somalia, Iran, Irak kamen gemeinsam mit Anja Krohmer, der Leiterin vom interkulturellen Begegnungszentrum Arcobaleno, um den Gedenkort.Flucht kennen zu lernen.
Seelsorgerin Monika Weilguni lud zu einem multikulturellen Ritual ein, bei dem die mehr als 30 Mitfeiernden der Verstorbenen gedachten und ein Zeichen gegen unmenschliche Flüchtlingspolitik setzten.
Sie gestalteten die Gedenkwand mit weißen Rosen als Zeichen des Friedens und der Hoffnung. Mit Steinen, auf die sie die Namen derer schrieben, die sie in ihrer Trauer vermissen – verbunden mit einem Wunsch, einer Bitte oder einem Dank. „For the young man on the playground on Lesbos“,„Mutter“ oder „Jad 2022. Jede Reise endet bei Gott“ sind dabei als persönliche Zeugnisse auf den Steinen festgehalten.
Während zu Beginn der Feier die Lamellen auf der Gedenkwand noch leer waren, war am Ende der Feier der Gedenkort geschmückt mit weißen Rosen, roten Kerzen und bemalten Steinen.
Musikalisch umrahmte die Feier das Duo „Kohelet3“. Veranstaltet wurde die multikulturelle Feier vom interkulturellen Begegnungszentrum Arcobaleno und der Diözese Linz.
Der am 6. Mai 2022 eröffnete Gedenkort.Flucht in Traun ist dabei im deutschen Sprachraum einzigartig, denn er bietet all jenen einen Ort für ihre Trauer, die zu keinem Grab mehr gehen können, weil ihre Verstorbenen verschollen sind – im Mittelmeer, auf einer Flüchtlingsroute oder in einem Kriegsgebiet. Gestaltet wurde dieser besondere Ort vom Wiener Künstler Arye Wachsmuth.
>> Interview in der KirchenZeitung mit Arye Wachsmuth
Unter dem Titel „Gehdenken 2022“ findet am 3.11.2022 (19 Uhr) ein Künstlergespräch zum Gedenkort.Flucht im Diözesanhaus Linz statt sowie am 4.11.2022 ab 12 Uhr ein Gedenkmarsch, der mit einer multikultrellen Gedenkfeier um 17 Uhr beim Gedenkort.Flucht ausklingt.
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