Wort zum Sonntag
Wann sind Sie das erste Mal als Köchin auf ein Lager mitgefahren?
Angela Pfusterer: Vor acht Jahren. Da waren auch meine Töchter auf den Mädchenlagern dabei. Vor vier Jahren bin ich zum Burschenlager gewechselt, das mittlerweile mein 20-jähriger Sohn leitet. Heuer fahren wir im Juli nach Saalbach, und ich bin wieder mit von der Partie.
Ist es eine Herausforderung, für die Kinder zu kochen, sprich, wenn jemand beim Essen heikel ist?
Pfusterer: Wir kochen Gerichte, die die meisten mögen. Und wenn da 80 Kinder beim Mittagessen volle Wäsche reinhauen, dann probieren die heiklen, die daneben sitzen, auch davon. Ein Bursch hat einmal zu mir gesagt: „Verrate meiner Mama bitte nicht, dass ich das bei euch gegessen habe, weil das war total gut, und zu Hause jammere ich immer, wenn ich das kriege.“ Was mich auch freut: Wir müssen eigentlich ganz wenig Essen entsorgen.
Kochen Sie Spezielles für die Vegetarier?
Pfusterer: Wir nehmen natürlich Rücksicht auf sie. Wenn es allgemein Schnitzel gibt, dann bekommen die Vegetarier zum Beispiel ein Gemüseschnitzel.
Sie kochen insgesamt zu viert für 100 Leute am Lager. Wie funktioniert die Teamarbeit?
Pfusterer: Wir sind ein eingeschworenes Team, jede weiß, was zu tun ist. Wir verstehen uns wirklich sehr gut untereinander. Sonst würden wir aber auch nicht hinfahren, wenn das anders wäre. Wenn man extra Urlaub nimmt und am Abend immer müde ins Bett fällt, dann muss es schon lustig sein, damit man da mitfährt.
Wie schaut Ihr Tagesablauf auf dem Lager aus?
Pfusterer: Es geht in der Küche um 6 Uhr los, fertig sind wir um 22 Uhr. Im ersten Jahr, in dem ich dabei war, gab es fast keine Pause. Mittlerweile läuft alles so gut, dass wir am Nachmittag zwei, drei Stunden Pause machen können, auch Zeit zum Plaudern haben. Dennoch, wir haben insgesamt in der Regel einen 14-Stunden-Tag in der Küche.
Wenn man für 100 Menschen kocht, muss man viel planen. Wie läuft das beim Timelkamer Jungscharlager ab?
Pfusterer: Es ist alles aufgeschrieben worden, was wir beim letzten Lager gebraucht haben. Nach diesen Erfahrungswerten richten wir uns. Im Juni sitzen wir beisammen und machen uns den Speiseplan zusammen aus. Wenn das Lagerteam bestimmte Thementage festlegt, berücksichtigen wir das und kochen zum Beispiel an einem Amerika-Tag Hamburger. Unsere Küchenchefin schaut außerdem darauf, dass wir die Lebensmittel im Vorfeld günstig besorgen können. Das Schnitzelfleisch schneiden wir schon vorher und frieren es ein, damit wir es während der Lagerwoche schneller verarbeiten können.
Ein Jungscharlager soll möglichst günstig sein, welche Rolle kann da „bio“ beim Essen spielen?
Pfusterer: Das Fleisch kommt von einem Metzger aus der Umgebung, das Gemüse zu einem guten Teil aus unseren Gärten, das ist natürlich bio. Aber wir müssen schon sehr auf den Preis schauen, damit das Lager insgesamt günstig bleibt.
Gibt es Lieblingsgerichte, die bei den Kindern besonders gut ankommen?
Pfusterer: Bratl in der Rein, süße Pofesen und Bauernkrapfen sind sehr beliebt. Das bekommen viele Kinder zu Hause eher selten, da freuen sie sich dann besonders.
Die Arbeit in der Küche ist sehr aufwendig, was ist Anerkennung und Motivation für Sie?
Pfusterer: Wenn die Kinder in die Küche reinschreien: „Danke, heute war es wieder gescheit gut.“ Oder wenn sie applaudieren bzw. „Bravo“ singen für uns Köchinnen. Das ist die schönste Anerkennung.
Zur Person
Angela Pfusterer ist Organisationsassistentin in der Pfarre Timelkam und ehrenamtlich Köchin am Jungscharlager. Sie hat einen Sohn (20) und zwei Töchter (26 bzw. 17 Jahre).
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