Wort zum Sonntag
Freude und Humor treten besonders in Folge von Momenten der Bedrängung und Verzweiflung zu Tage. Zum Beispiel bei jener Frau in der Bibel, deren Leben wohl am trefflichsten mit dem Lachen beschrieben werden kann. Ein eifriger Bibelleser mag schmunzeln und vielleicht schon erraten haben, von wem ich erzähle. Es ist Sara, die Frau Abrahams. Sie ist eine bemerkenswerte Frau, in deren Leben sich der biblische Humor auf besondere Weise verdichtet und verdeutlicht. Eine Form von Humor, die sich auf das Leben selbst bezieht, die ausweglose Situationen zu einem Besseren wendet und uns zeigt, dass Gott seine eigenen Wege geht. Humor in der Bibel zeigt sich meist dort, wo das Leben zum Guten gewendet wird: Wo aus einem Schicksal Freude wächst, wie es dieser Frau ergangen ist.
Sara ist eine Frau, die keine Kinder bekommen kann. Ein Schicksal, das viele biblische Frauen teilen. In ihrem Fall aber besonders bitter, da ihrem Mann versprochen wurde, dass seine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Firmament werden sollen. Die Frau scheint das Hindernis zu sein. Beide werden sie alt und es muss nahezu unerträglich für Sara sein, mit ansehen zu müssen, dass der Mann ein Kind mit ihrer Magd bekommt. Dass scheinbar eine andere Frau ihm sein Schicksal erfüllen soll. Die Frau wird alt, der Mann ebenso.
Es ist genau das, was den biblischen Humor ausmacht: die Verheißung Gottes wird wahr werden, so absurd es auch sein mag, so lächerlich und unkonventionell es auf andere wirkt. Es ist die natürlichste und spontanste Reaktion des Menschen auf eine unfassbare Nachricht, die zudem noch so unrealistisch klingt: sie lacht, als ihr, der alten Frau, gesagt wird, dass sie schwanger werden wird.
Ich stelle es mir als Lächeln vor, wie sie einfach nicht glauben kann, was ihr versprochen wird. Es scheint wider jede Vernunft zu sein. Die alte Frau, die es nicht glauben kann, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden hat und nun mit dem konfrontiert wird, was ihr ihr Leben lang nicht geschenkt werden konnte. Saras Lachen scheint eine Mischung aus Fassungslosigkeit, aber auch Freude zu sein. So ganz hat sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Es ist Humor, mit dem Sara der Botschaft begegnet; dem schier Unmöglichen tritt sie lachend entgegen. Und wie heißt es doch so schön, „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“. Als der Sohn schließlich geboren wird, bekommt er den Namen Isaak. „Gott ließ mich lachen; jeder der davon hört, wird mit mir lachen.“ (Gen 21,6) Tatsächlich: im Hebräischen klingt Isaak an „lachen“ an. Man mag an eine Verbindung des Namens und des Verbs denken, auch wenn es sich bei der Bedeutung des Namens um eine volkstümliche Deutung handelt.
Das Leben der Sara ist nicht einfach und von Entbehrungen und Enttäuschungen geprägt. Trotz allem wird die unfruchtbare Sara Stammmutter Israels. „Gott ließ mich lachen“ – könnte man sein Leben unter ein schöneres Motto stellen? «
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Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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