Es ist ein Grundproblem in vielen Altenheimen. Dem Personal fehlt in der Regel einfach die Zeit, um den Senior/innen zu helfen, ihre Freizeit individuell zu gestalten. Diese Lücke schließt im Seniorenheim Kleinmünchen eine Gruppe von ehrenamtlich engagierten Frauen und Männern.
Einfach bei der Heimleitung anklopfen und nachfragen. So hat der 67-jährige Franz Stuffner den Besuchsdienst in Kleinmünchen vor sechs Jahren initiiert. Nach einer Einschulung durch eine Krankenschwester konnte er beginnen. Heute ist Franz Stuffner Koordinator des Ehrenamtlichen-Teams. „Nach dem Tod meiner Lebensgefährtin ist mir die Decke auf den Schädel gefallen. Ich habe mich gefragt: Was machst du jetzt?“, erzählt Franz Stuffner über seine persönliche Motivation. Mindestens vier Mal in der Woche ist er im Seniorenzentrum anzutreffen. „Ich bin Pensionist, ich habe Zeit“, sagt er.
„Ich will meinen Beitrag leisten“
Mittlerweile bilden 22 Männer und Frauen das Team. Sie haben sich die Arbeit im Seniorenzentrum stockwerkweise aufgeteilt. Sie plaudern mit den Senioren, spielen mit ihnen Karten, gehen in den Wasserwald spazieren, machen Ausflüge. Die ehrenamtliche Arbeit geschieht in enger Zusammenarbeit mit Pflegemitarbeiter/innen und der Leitung des Hauses. Immer wieder stoßen neue Interessenten zum Besuchsdienst dazu. Wie die Pensionistin Hermine Kretscher, die ihre inzwischen verstorbene Mutter lange Zeit im Altenheim versorgt hat und die „ihren Beitrag leisten will“.
Besuch wird weniger
„Wenn die alten Menschen ins Seniorenheim einziehen, bekommen sie meistens für kurze Zeit viel Besuch von den Angehörigen und Bekannten. Wenn es schlechter wird, wird der Besuch deutlich weniger“, erzählt Franz Stuffner, der mit allen Heimbewohner/innen per Du ist. Von ihnen spüre er große Dankbarkeit. Dafür, dass sie jemanden zum Reden haben, dass sie hinauskommen, dass sie nach dem Frühstück mehr zu tun haben als bloß nur auf die nächste Mahlzeit zu warten. „Der Franz ist mein Lichtblick“, freut sich etwa der 71-jährige Heimbewohner Rudolf Schnelzer jedesmal über den Besuch. Besonders ans Herz gewachsen ist Franz Stuffner die älteste Heimbewohnerin, Rosi Reifmüller. Die beiden sind ein Herz und eine Seele. „Er war mir vom ersten Tag an sympathisch“, meint die 91-Jährige. Als sie ins Heim gekommen ist, habe sie sich zuerst geärgert, gibt sie zu. Jetzt ist dem Unmut vergangen und Rosi Reifmüller kann sagen: „Es lebt sich ganz gut hier.“