Ist der Schulweg nicht zu lang und zu gefährlich, spricht alles für einen Fußmarsch. Gut zum Auslüften, Runterkommen und Tratschen. Ein Unter Uns von Brigitta Hasch.
Ausgabe: 2014/36, Schulweg
03.09.2014
- Brigitta Hasch
Ab Montag Morgen werden vor den Schulen des Landes wieder die Kolonnen auffahren. Kinderscharen werden aus den Autos hüpfen, genervte Eltern werden sich in enge Parklücken quetschen oder gleich auf der Fahrbahn halten, dahinter wird fest gehupt und gedeutet werden. Ein Schauspiel, das sich Jahr für Jahr abspielt, die Dramaturgie zu Schulbeginn ist besonders eindrucksvoll. Vor einiger Zeit fiel mir zum Thema „Schulweg“ ein Artikel auf, der das Dilemma auf den Punkt bringt. Da häuften sich in einer Schule die Handgreiflichkeiten und Raufereien unter den Schülern derart, dass sich die Direktion dazu Gedanken machte. Man fand heraus, dass besonders jene Kinder, die mit dem Auto bis zur Schule gebracht wurden, durch Aggressivität auffielen. Kurzerhand wurden die Eltern angewiesen, ihre Nachkommen doch bitte mindestens 500 Meter vor dem Schulgebäude abzusetzen und sie den Rest zu Fuß gehen zu lassen. Und siehe da: Der gemeinsame Schulweg wirkte wie eine Therapie. Weniger Streitereien, mehr soziale Kompetenz und ganz nebenbei keine Staus mehr vor der Schule. Mein Fazit: Wer Kinder um ihren Schulweg bringt, bringt sie um viele Erlebnisse, gesunde Bewegung und eine Menge Spaß. Hier wird getratscht, gelacht, gespielt, getrödelt, gehüpft und, ja, auch gerauft.