Kennen Sie diese Geschichte? Ein kleiner Bub tritt in der U-Bahn frohen Mutes gegen das Knie eines jungen Mannes, der ihm gegenüber sitzt. Die Mutter des Kleinen sitzt still daneben, ohne auch nur ein Wort zu sagen oder sein Benehmen zu tadeln. Nach einiger Zeit wird es den Umstehenden zu blöd, eine Dame weist die Mutter höflich auf das unerfreuliche Benehmen ihres Sohnes hin. „Mein Kind wird antiautoritär erzogen“, antwortet diese. „Es darf machen, was es möchte. Damit hat es genügend Freiraum, um sich zu entfalten.“ Darauf steht der junge Mann auf und gibt ihr zur Überraschung aller eine Ohrfeige. „Tut mir leid, Gnädigste, aber ich wurde auch antiautoritär erzogen“, sagt er und steigt bei der nächsten Station aus.
Wie erziehe ich mein Kind richtig? Das ist eine Frage, die sich Eltern wahrscheinlich oft stellen. Kann ein kleines Kind etwas für sein Verhalten? Nein, es wurde ja so erzogen. Dann darf sich ein so erzogenes Kind anscheinend auch aufführen, wie es will. Es kennt ja keine Regeln. Und solange die Grundsätze unserer staatlichen Gesetzgebung nicht verletzt werden, kann man doch sowieso tun und lassen, was man will, oder? Ob der Gedanke so richtig ist? Das muss jeder selbst wissen.