Wind, Wild und Lärm. Das versuchen Menschen fernzuhalten – und bauen Zäune – aus Büschen, Brettern und manchmal gemauert. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Alte Gärten sind oft umgeben von einer langen, bröckelnden Mauer.Vielleicht ist die Kirche so etwas wie ein Garten, umgeben von einer inzwischen sehr alt gewordenen Mauer. Viele nehmen ihn nur von außen wahr, sie sehen die schadhaften Stellen. Was kann da schon dahinter sein? Alles alt und von gestern. Aber welch Staunen, wenn man durch die Tür in einen Garten tritt. Diese Schönheit. Vielfalt. Ruhe. Leben. Wer nur den Außenblick wagt, erlebt nur den „Zaun“, mit dem der Garten begrenzt ist. Manche sehen den Zaun und meinen: Diesen Garten kenne ich schon – und haben gar nichts erlebt in ihm. Advent ist eine Einladung, einzutreten und den Innenblick zu wagen – mehr noch: das Innenleben. Das ist es, was man sich heute wieder erobern soll: die tiefere Betrachtung, wo vieles so schnell vergessen und oberflächlich bleibt. Verweilen, wo ein neues Anderswo ruft. Eintreten, statt nur vorüberzugehen. Die adventliche Gartentür ist von seltsamer Art: je tiefer man nach innen tritt, desto mehr bekommt man Kraft, sich hinauszuwagen – und den Mut dazu.