Was tun, wenn jemand im Obus oder in der U-Bahn bedroht und angepöbelt wird? Wie reagieren, wenn jemand beim Würstelstand attackiert oder auf offener Straße verprügelt wird und um Hilfe schreit? Wie würden wir uns verhalten, wenn wir genau in solchen Momenten zufällig Zeugen von derartigen Vorfällen werden? Schaut man lieber weg? Ignoriert man das Geschehen – weil man Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen will; weil es einem nichts angeht; weil man Angst hat? Oder greift man ein?
Wie man sich letztendlich verhalten würde, weiß man erst, wenn man in solch eine Situation kommt. Menschen handeln dann vermutlich reflexartig, spontan, intuitiv, unwillkürlich, ohne lange darüber nachzudenken. So wie jene junge Frau in Deutschland, die zwei Mädchen zu Hilfe gekommen ist, weil sie belästigt wurden. Sie hat Zivilcourage an den Tag gelegt, hat Mut bewiesen und ist ohne zu zögern eingeschritten. Und wurde dann selbst attackiert. An den Folgen der Verletzungen ist sie nun gestorben.
Wer je selber einmal in die Lage kommt, in der er fremde Hilfe braucht, ist froh über solche tapferen, unerschrockenen Menschen, die mutig handeln, ohne über die Konsequenzen und Risiken für sich selber nachzudenken. Dazu zählen auch Personen wie die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai mit ihrem Einsatz für das Recht auf Bildung für Mädchen; oder ein Edward Snowden, der die weltweiten üblen Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte und enthüllte.