Verpackungen können lügen. Aber zu Weihnachten geht es mehr um ein Verhüllen als um Inszenieren, eher um ein Zurücknehmen als um das Heischen um Aufmerksamkeit. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Es wäre nicht unsere Zeit, hätte sie nicht auch aus dem Verpacken einen ganzen Industriezweig gemacht. Bloße Zweckmäßigkeit genügt schon lange nicht mehr. Die Verpackung ist es, die ins Auge springt, also wird viel Mühe darauf verwendet, die Dinge recht auffällig zu inszenieren.
Aber auch Verpackungen lügen – wenn sie anderes vortäuschen, als tatsächlich drinnen ist. Da lassen sie die Inhalte besser, größer und schöner erscheinen. So werden recht kleine Dinge ziemlich groß verpackt. Zu Weihnachten hat Verpacken Hochkonjunktur. Wenn es um Schenken geht, wird das Verpacken zu einer Gegenbotschaft wider die Aufdringlichkeit des Dinglichen in unserer Zeit. Da geht es mehr um ein Verhüllen als um Inszenieren, eher um ein Zurücknehmen als um das Heischen um Aufmerksamkeit. Das Geschenk soll sich nicht in den Vordergrund spielen, es soll die Beziehung im Schenken nicht stören. So sagt die verhüllende Verpackung: Ich möchte, dass du dich freust, aber eigentlich ist es fast zum Schämen, was ich dir mitgebracht habe. Man verpackt Geschenke, damit diese sich nicht als Hauptsache zwischen die Menschen drängen, sonder bleiben, was sie sind: Zeichen der Aufmerksamkeit.