Was haben Toni Innauer, Freda Meissner-Blau, Stephan Schulmeister, Christine Bauer-Jelinek, Andreas Gutmann von Sonnentor und der Gmundner Andreas Grein gemeinsam? – Sie engagieren sich für die Gründung einer „Bank für Gemeinwohl“, die der Realwirtschaft und dem Gemeinwohl dient.
Andreas Grein hat das Konzept dieser Bank und den Stand der Gründungsschritte am 29. Jänner in einem übervollen Pfarrsaal der evangelischen Gemeinde in Gallneukirchen vorgestellt.
Es braucht eine Good Bank
Als 2008 Banken wegen notleidender Kredite ins Trudeln kamen, wurde die Gründung von Bad Banks diskutiert und es wurden auch welche errichtet. Christian Felber begann damals, die Idee einer Good Bank zu forcieren und Menschen dafür zu gewinnen. Ende des Jahres 2014 konnte nun die Genossenschaft ins Firmenbuch eingetragen werden, die Eigentümerin der Bank werden soll. Noch vor dem heurigen Sommer soll, sobald sechs Millionen Euro Genossenschafts-Kapital gesichert sind, bei der Finanzmarktaufsicht ein Konzessionsantrag gestellt werden. Die Bank will zu Jahresbeginn 2016 starten. Die Gründer/innen rechnen mit 40.000 Genossenschafter/innen und 15 Millionen Euro Startkapital. Bald schon soll österreichweit zum Genossenschafts-Beitritt eingeladen werden.
Wirtschaftsthemen sind in
Wirtschaftliche Themen haben seit der Bankenkrise erhöhte Aufmerksamkeit. Dass 130 Menschen zur Info-Veranstaltung über die Bank für Gemeinwohl nach Gallneukirchen gekommen sind, zeigt dies. Aber auch die vielen Aktivitäten gegen TTIP im Land und die steigende Unzufriedenheit über die noch immer nicht transparenten Verhandlungen zum Abkommen zwischen den USA und der EU belegen es. So meinte EU-Abgeordneter Univ.Prof. Josef Weidenholzer bei einem Pressegespräch in Linz, TTIP sollte ausgesetzt und die Verhandlungen transparent von vorne begonnen werden. Bei einer internationalen ökumenischen Tagung des Cardijn-Vereins in Linz wurde die Schulden- und Entschuldungsfrage debattiert. Mit Blick auf die hohe Verschuldung von Staaten und darauf, mit welcher Vehemenz die Geberstaaten Schulden eintreiben, stellte die Tagung fest: „Die Forderung, Schulden müssten um jeden Preis bezahlt werden, ist unmenschlich, aber auch ökonomisch unsinnig ... Bei dem Satz ‚Die Griechen sind an die Gesetze gebunden, sie müssen zahlen‘, ist christlicher Widerstand nötig.“
Weg vom Kasino-Kapitalismus
Die Bank für Gemeinwohl soll sich auf die ureigensten Bank-Aufgaben beschränken und sich nicht am Kasino-Kapitalismus beteiligen. Sie soll also da sein für Sparer/innen, Kreditnehmer/innen und für den Zahlungsverkehr. Die Kreditvergabe muss den Gemeinwohl-Charakter des finanzierten Projektes beachten.
Zur Sache
Die Bank für Gemeinwohl
Spekulationsfrei. „Uns treibt die Vision einer Bank an, die für einen Wandel steht.“ – So ist auf der Internetseite der kommenden Bank für Gemeinwohl zu lesen (www.mitgruenden.at). Und der Text setzt fort: „Profit ist nicht mehr der einzige Faktor, an dem Erfolg gemessen wird. Wir wollen den Faktor ‚Geld‘ spekulationsfrei und regional für das Gemeinwohl einspannen. Mit der zukünftigen Bank für Gemeinwohl nehmen die Österreicherinnen und Österreicher ihr Geld in die eigenen Hände – viele Schwesterprojekte in ganz Europa haben bereits vorgezeigt, wie es gehen kann.“
Sicherheit. Bei der Infoveranstaltung in Gallneukirchen, zu der unter anderem das Evangelische und Katholische Bildungswerk sowie die ATTAC-Regionalgruppe eingeladen haben, drehten sich die Fragen aus dem Publikum vor allem um Zinsen, Kreditvergabe und Sicherheit. Andreas Grein stellte dar, dass sich die Bank an den Marktzinsen orientieren wird, dass Kreditvergaben einem demo- kratischen, zivilgesellschaftlichen Prozess unterliegen und dass die Bank die üblichen Sicherheiten erfüllen muss. Darüber hinaus untersage sich die Bank der Teilnahme an riskanten Spekulationsgeschäften, was die Sicherheit der Spareinlagen hebe.
Dienendes Werkzeug. „Ich möchte, dass Geld zu einem dienenden Werkzeug für ein gutes Leben, für das Gemeinwohl wird“, sagt Christian Felber, der Gründer der Bank. Jede/r sei eingeladen mitzumachen.