In einem gemeinsamen Brief an das EU-Parlament fordern 125 Bischöfe aus aller Welt ein entschiedeneres Eintreten gegen Gewalt rund um den Abbau seltener Rohstoffe.
Ausgabe: 2015/9, Rohstoffabbau, Jademine, Myanmar
24.02.2015
Österreichische Unterzeichner sind die Bischöfe Ludwig Schwarz (Linz), Manfred Scheuer (Innsbruck), Alois Schwarz (Klagenfurt), Ägidius Zsifkovics (Eisenstadt) und Franz Scharl (Wien). Die EU importiert aus Schwellen- und Entwicklungsländern Rohstoffe etwa für Smartphones oder Laptops, mit deren Förderung sehr oft gewaltsame Konflikte und Menschenrechtsverletzungen verbunden sind. Rohstoffabbau und -handel dient etwa in Kolumbien oder Myanmar als Finanzierungsquelle für Konfliktparteien und Gewaltakteure. Um der Problematik entgegenzuwirken, hat die EU-Kommission im März 2014 einen Gesetzesentwurf veröffentlicht, über den in Kürze im EU-Parlament abgestimmt werden soll.
Grundlegende Verbesserungen des derzeit am Tisch liegenden Vorschlags seien allerdings nötig, fordern die Bischöfe in ihrem Schreiben: u. a. sollten Unternehmen ausdrücklich zum Menschenrechtsschutz verpflichtet werden statt diesen nur freiwillig zu berücksichtigen; zudem sollten nicht nur direkte Importeure von Mineralien erfasst werden, sondern auch solche Firmen, die bereits weiterverarbeitete Rohstoffe importieren und sie in Europa zu Endprodukten verarbeiten.
Initiiert hat den Appell der Bischöfe aus 37 Ländern Heinz Hödl, Präsident des Weltdachverbandes der katholischen Entwicklungsorganisationen CIDSE. Die Unterschriften der Bischöfe seien ein „starkes Signal an die EU-Abgeordneten, sich des dringlichen Problems und des Leids der von Gewalt betroffenen Menschen anzunehmen“, so Hödl.