Ausgabe: 2015/11, Neu Delhi, Udwin, Vergewaltigung
10.03.2015
- Susanne Huber
Es war 2012, als eine junge Inderin an den Folgen einer Gruppenvergewaltigung in einem Bus im indischen Neu Delhi gestorben ist. Die Gewalttat löste in aller Welt Entsetzen aus. Die britische Filmemacherin Leslee Udwin hat den Fall verfilmt. Die Dokumentation „Tochter Indiens – Das Protokoll einer Vergewaltigung“ sollte am Internationalen Frauentag im indischen Fernsehen ausgestrahlt werden. Dazu kam es nicht. Ein Gericht hatte das letztlich verboten. Aus Sorge um die öffentliche Ordnung, wurde argumentiert. Die Filmemacherin sieht das dagegen zu Recht als willkürliche Zensur. Alle 20 Minuten wird in Indien eine Frau vergewaltigt. Solange das tabuisiert wird, totgeschwiegen wird, anstatt der indischen Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, wird sich dahingehend nichts verändern.