Palmbuschen binden. Viele Hände sind jetzt damit beschäftigt. Je nach Region in unterschiedlichen Ausprägungen werden die grünen Buschen das Bild des Palmsonntags prägen. Brauchtum bloß? Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2015/13, Palmbuschen, Palmsonntag, Brauchtum, Haus
24.03.2015
- Matthäus Fellinger
Nicht, wenn man bedenkt, was man dabei tut: Loses zusammenfügen. Das ist eine Grundtätigkeit des Glaubens. Unsere Zeit gefällt sich oft sehr im Zerlegen und Auseinandernehmen. Man analysiert recht viel. Gut so. Aber wo dann das Zusammenfügen ausbleibt, wenn es kein Binden gibt, hält nichts mehr. Da werden die Räume des Lebens zugig und kalt. Es wäre alles da – und es ließe sich trotzdem nicht darin leben. Es ist wie bei einem Haus: In den besten Baumaterialien für sich lässt sich nicht wohnen. Erst im Verbinden wird es ein Haus. Oder wie bei einem Schiff: Auf losen Planken wird man nicht weit kommen. Sie tragen nicht. Verbunden müssen sie werden zum Schiff. Binden also. Zusammenfügen. So entsteht das Haus des Lebens. Die Materialien wachsen uns Menschen zu. Binden und Bauen müssen wir selber. Die Karwoche schenkt den Hinweis, wie es geht – wenn einer sich selbst einbringt, sich ganz verbindet mit den Seinen. Der Menschen-Verbinder – und Verbinder der Menschen mit Gott.