Die australische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kardinal George Pell, den vatikanischen Finanzchef und Berater von Papst Franziskus. Dem früheren Erzbischof von Sydney wird sexueller Missbrauch vorgeworfen.
Ausgabe: 2017/27
04.07.2017
- Kathpress
Pell wies die Anschuldigungen vergangene Woche zurück. Er habe Papst Franziskus über die Entwicklungen informiert und werde in Absprache mit seinen Ärzten und Anwälten nach Australien reisen, „um meinen Namen reinzuwaschen“, sagte Pell. Es ist das erste Mal, dass gegen einen Kurienkardinal wegen eines solchen Verdachts ermittelt wird. Pell war bereits im Oktober 2016 in Rom von australischen Polizisten zu den Missbrauchsvorwürfen verhört worden. Zwei über 40 Jahre alte Männer beschuldigen Pell, sie in den 1970er Jahren in einem Schwimmbad in Ballarat sexuell belästigt zu haben. Zu der Zeit war Pell Priester in der Stadt. Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Pell waren auch schon früher aufgekommen. 2002 war Pell von einer Untersuchungskommission der Erzdiözese Melbourne vom Missbrauchsvorwurf aus Mangel an Beweisen nicht weiter verfolgt worden. 2014 ernannte Franziskus den damaligen Erzbischof von Sydney zum Präfekten des neu geschaffenen vatikanischen Wirtschaftssekretariats. Pell gehört zudem dem Kardinalsrat an, der den Papst bei der Kurienreform berät. Pell werde ab sofort nicht mehr an öffentlichen liturgischen Feiern teilnehmen, erklärte Vatikansprecher Greg Burke. Das Wirtschaftssekretariat werde seine Arbeit in Pells Abwesenheit wie gewohnt fortführen.