Seit Jahren engagiert sich der Politologe und Initiator des österreichischen Gedenkdienstes Dr. Andreas Maislinger dafür, dass das Haus in Braunau, in dem Adolf Hitler zur Welt kam, als „Haus der Verantwortung“ verwendet wird.
Das Hitler-Geburtshaus in Braunau steht leer, seit 2011 die Lebenshilfe Oberösterreich ausgezogen ist. Das Innenministerium zahlt Monat für Monat 4.800 Euro Miete an eine private Eigentümerin. Zur Idee, das Haus zu einem Haus der Verantwortung umzugestalten, gibt es hohe Zustimmung von nah und fern. Die Unterstützer/innen der Idee kommen aus allen Bereichen. Braunaus Stadtpfarrer Wolfgang Schnölzer etwa meint: „Auf jeden Fall sollten alle Beteiligten, Bund, Stadt, politische Parteien, eine verantwortliche Lösung finden, unabhängig von irgendwelchen parteipolitischen Interessen, sondern zum Wohl der Bevölkerung, um den verantwortlichen Umgang mit der historischen Last weiterhin wahrzunehmen.“
Breite Zustimmung
Theologie Politik, Wissenschaft, Kunst, Studium, aus den unterschiedlichsten Berufen kommen die Unterstützungen, Frauen wie Männer in Österreich, Deutschland, Israel, England, in den USA, in der Türkei oder in der Schweiz wollen, dass die Idee, das Geburtshaus Hitlers zu einem Haus der Verantwortung zu machen, umgesetzt wird. Derzeit spießt es sich an der Uneinigkeit zwischen privater Eigentümerin, Staat Österreich als Mieter und Stadt Braunau, die ein Interesse haben muss, dass aus dem belasteten Haus keine Wallfahrtsstätte Ewiggestriger wird. „Eine politisch neutrale Nutzung“ sei anzustreben, wie es der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf in einer Stellungnahme an Maislinger formulierte.
Jugend aus aller Welt
Eine zentrale Rolle im Konzept der Verwendung als Haus der Verantwortung würden die österreichischen Auslandsdiener spielen, die einen zwölfmonatigen Einsatz im Gedenk-, Sozial- bzw. Friedensdienst in allen Erdteilen leisten. Aktuell sind es 29 junge Österreicher und eine Österreicherin. Sie sollen in ihren Einsatzländern junge Menschen dafür interessieren, im „Haus der Verantwortung“ Braunau an einem Projekt zu arbeiten. Das belastete Haus würde zu einem entlastenden Haus der internationalen Vernetzung und des Arbeitens an Brücken-Projekten werden – unter starker Einbindung der Jugend. So das Konzept. Die Umsetzung ist ein schweres Kapitel des Hin- und Herziehens auch taktisch bestimmter Argumente.