Labyrinthe gibt es viele. Unter den Füßen, im Kopf, das ganze Leben ist eines. Auch die Kirche folgt einem verschlungenen Pfad.
Ausgabe: 2015/17, Labyrinth, Umweg, Pfad, Gruber
22.04.2015 - C. G.
Labyrinthe faszinieren. Beim Gehen braucht es Geduld. Das Ziel vor Augen führt der Weg näher hin, dann entfernt er sich wieder. Seminarleiterinnen und -leiter führen gerne in Labyrinthe. Wer Gedanken wälzt, kommt darin leichter zu einem Schluss. Das Labyrinth im Kopf schickt die Gedanken herum, vor und zurück, Kehre um Kehre, bis ein Knoten sich löst. Das Labyrinth des Lebens offenbart erst im Blick zurück, dass ein zuerst unüberschaubarer Weg sich harmonisch zu einem Ganzen fügt. Labyrinthisch ist auch die Kirche unterwegs. Schon lange folgt sie einem verschlungenen Weg. Ein Ziel hat sie vor Augen: Vielen Menschen bedeutsam zu sein, hilfreich und Weg-weisend. Die Kirche ist in einer Krise, sagt Univ.-Prof.Dr. Franz Gruber. Sie erreicht viele nicht mehr. Auf ihrem labyrinthischen Weg stellen sich Fragen: Was ist der Kirche wirklich wichtig? Mit wem will sie gehen? Was kann sie loslassen? Auf wen will sie hören?
Gott möchte uns das ganze Universum zeigen, deswegen gibt es keinen geraden Weg zur Mitte, sagt der Labyrinth-Designer Gernot Candolini. Gerade geht der Weg nicht. Aber er führt voran. Stillstand gibt es auf ihm nicht.