Der tägliche Konsum stellt uns in Europa vor so manche Entscheidung. Dabei beeinflussen Kaufentscheidungen nicht nur uns selbst, sondern können in der Masse weitreichende Auswirkungen haben. Das zeigt sich besonders beim Kauf von Obst und Gemüse aus dem fernen Ausland.
Fallbeispiel: Eine Mutter steht mit ihrem Kind vor dem Obstregal im Supermarkt. Das Kind möchte Mangos und andere Südfrüchte von außerhalb Europas kaufen, die Mutter sagt mit dem Verweis auf die schlechte Klima-Bilanz dieser Früchte aufgrund des Transportes von weit her nein. Doch das Kind argumentiert: Jetzt sind die Früchte ja schon da, sollen wir sie verfaulen lassen? Wäre das nicht auch falsch?
Antwort: Ein Supermarkt bietet an, was gekauft wird. Wenn niemand die Südfrüchte kauft, verschwinden sie schnell aus dem Angebot. Dieses Argument des Kindes zieht also nicht. Gleichwohl: Wie ist das mit der Klimabilanz von Südfrüchten? Klar ist sie schlechter als die von einheimischen Früchten, die im Freiland wachsen. Und sie wird furchtbar schlecht, wenn die Südfrüchte mit dem Flugzeug transportiert werden müssen, weil sie sehr schnell verderblich sind. Aber Südfrüchte, die per Schiff kommen wie Bananen, sind immerhin klimafreundlicher als einheimische Früchte aus dem beheizten Gewächshaus. Es ist also nicht ganz so einfach.
Nicht so einfach
Generell gilt aber, dass Saisonalität und Regionalität beachtet werden sollten, und das nicht nur aus Klimaschutzgründen. Es ist ein Wert, wenn Kinder die Jahreszeit am Teller abzulesen lernen, wenn sie wissen, wann Erdbeerzeit ist und wann Kürbiszeit. Abwechslung intensiviert die Lust am Essen. Immer alles verfügbar zu haben ist fad. Ich frage einmal ganz frech: Liegt es vielleicht nur an der Phantasielosigkeit der Eltern, wenn die Kinder auf die immer gleichen Südfrüchte fliegen?
Geschmack
Und dann kommt noch etwas dazu: Wer einmal Südfrüchte in ihrem Ursprungsland gegessen hat, etwa im Urlaub, der weiß, wie schwach ihr Aroma nach mehreren Tagen oder Wochen Transport geworden ist. Und umgekehrt: Wer Früchte im eigenen Garten anbaut oder von Obstbauern in der Umgebung bezieht, der weiß, wie intensiv und individuell deren Geschmack sein kann.