Der Erste Weltkrieg steht im Mittelpunkt des neues Bandes der „Linzer Diözesangeschichte“, die die Jahre von 1909 bis 1918 behandelt. Darüber hinaus werden aber auch bislang unbeachtete Themen wie die erste Linzer Diözesansynode aufgegriffen.
Das Jahr 1909 markiert einen Einschnitt in der Geschichte der Diözese Linz. Am 30. April abends wurde der Mariendom zum „Neuen Dom“ der Diözese. Den Alten Dom, die Bezeichnung hat sich bis heute gehalten, gab man den Jesuiten zurück. Am 1. Mai 1909 empfing Bischof Rudolf Hittmair in der neuen Kathedrale die Bischofsweihe. Das Gebäude war noch nicht vollendet, darum blieb das Dombauprojekt auch das große Anliegen Bischof Hittmairs während seiner kurzen, nur sechsjährigen Regierungszeit. Seine Bistumsregierung war vor allem auf die Pastoral ausgerichtet. In die Geschichte ging der Bischof aber durch seinen Einsatz für den Krieg ein (siehe KiZ 10/2015).
Werbung für Kriegsanleihen
Sein Nachfolger Johannes Maria Gföllner trat das Amt im Oktober 1915 an. Auch der neue Bischof steht hinter dem Herrscherhaus, die Unterstützung der Kriegsmaßnahmen wie die Werbung für Kriegsanleihen sind für ihn selbstverständlich. Der Zusammenbruch der Monarchie ist für Bischof Gföllner persönlich eine Katastrophe, die er innerlich nie überwunden hat.
Beitrag zur Kriegsmoral
Die Stellung der Kirche zum Krieg wird im neuen Band der Diözesanchronik durch zwei Beiträge vertieft. Wilhelm Achleitner analysiert unter dem Titel „Gott im Krieg“ die bischöflichen Hirtenbriefe zum Ersten Weltkrieg. Thomas Schulte-Umberg beschreibt den Besuch Bischof Gföllners an der Front als seinen besonderen Beitrag zur Hebung der Kriegsmoral. Weitere Themen behandeln den Mariendom, die Diözesansynode 1911, den „Fünfjahresbericht“ 1918/19 des Bischofs an Rom und die Jahre 1909 bis 1918 im Überblick. Auf 130 Seiten folgt die ausführliche Chronik in knappen Texten, bislang kaum bekannten Bildern und erläutert mit Originalquellen.
Die „Linzer Diözesangeschichte 1909 bis 1918“ (NAGDL Jg. 20) umfasst 270 Seiten sowie 150 Abbildungen und ist um 21 Euro im Diözesanarchiv (archiv@dioezese-linz.at; zzgl. Porto) und in der Veritas-Buchhandlung erhältlich.