„Einer von uns“ ist der Titel eines neuen Films über Franz Jägerstätter. Der Streifen will anregen, dass der Kriegsdienstverweigerer „einer für uns“ wird.
Ausgabe: 2015/2, Jägerstätter, Schierl, Riedl, Gedenktag, Gangl, Movimento, Kino Freistadt
26.05.2015
- Josef Wallner
Auch 70 Jahre nach seiner Enthauptung im August 1943 sorgt Franz Jägerstätter für Diskussionen. Das zeigen die Statements der Schülerinnen und Schüler des Stiftsgymnasiums Wilhering, mit denen der Film „Einer von uns“ eröffnet wird. Die Jugendlichen bewundern Jägerstätter und setzen doch ein Fragezeichen hinter sein Handeln: Wäre er nicht seiner Frau und seinen drei kleinen Töchtern verpflichtet gewesen?
Jägerstätter interessiert Menschen bis in die USA
Die beiden Filmemacher Peter Schierl und Lothar Riedl arbeiten gut nachvollziehbar die Gründe heraus, die den Familienvater Jägerstätter zu seiner Entscheidung führten: die Tötung behinderter Menschen in Hartheim, die Kriegsverbrechen der Wehrmacht und der SS an der Ostfront und sein unverbrüchlicher Glaube. Der Streifen verbindet Originalschauplätze, Textzitate aus Jägerstätters Briefen und Aufzeichnungen, Interviews unter anderem mit den Töchtern und Erna Putz sowie Spielszenen der Spielgemeinschaft Mettmach. Entstanden ist ein Film, der herausfordert, darüber nachzudenken, was Jägerstätter „für uns“ heute bedeutet. Peter Schierl – er stammt aus Offenhausen – lebt seit zehn Jahren in Washington und arbeitet bei der Weltbank. Er hat Kolleginnen und Kollegen aus 150 Nationen. „Wo immer ich von Jägerstätter rede – sein Schicksal interessiert quer durch alle Kulturen jeden – nicht nur Europäer. Er hat internationale Strahlkraft“, sagt Schierl. Darum plant er auch eine englische Version des Films zu erstellen.
Die weiteren Aufführungstermine
Der Film „Einer von uns“ von Peter Schierl und Lothar Riedl (40 Minuten), ist zu sehen: Im Moviemento (Linz, OK-Platz 1; Karten-Tel. 0732/78 40 90): am Do., 28. Mai 2015, um 16 Uhr und am Di., 2. Juni 2015, um 18 Uhr
Im Kino Freistadt (Salzgasse 25; Karten-Tel. 07942/777 11): am Do., 28. Mai 2015, um 19.30 Uhr.
„Einer von uns“ wird auch im Medienverleih der Diözese Linz zu entlehnen sein. Der Zeitpunkt, wann der Film zur Verfügung steht, ist allerdings noch offen.
Zur Sache
Jägerstätter-Gedenktag am 21. Mai 2015
Am kirchlichen Gedenktag des seligen Franz Jägerstätter am 21. Mai 2015 stand die Verfolgung der Jesuiten in Österreich während der NS-Zeit im Mittelpunkt. P. Peter Gangl SJ, Archivar der Österreichischen Jesuitenprovinz, sprach zum Thema „Die Kraft des katholischen Glaubens zeigen“. Bei der anschließenden Messfeier in der Linzer Ignatiuskirche (Alter Dom) predigte P. Christian Marte SJ. Er erinnerte daran, dass der 21. Mai 2015 der Tauftag Jägerstätters ist. Bei der Taufe wird vom Christen ein Nein erwartet: ein Nein zum Bösen. Erst danach kommt das Ja, so Marte. Franz Jägerstätter hat beim Anschluss mit Nein gestimmt und sein Nein zum Hitlerregime durchgehalten. Es gibt auch heute Themen, wo es das Nein von Christen braucht. Marte wies unter anderem auf die Bioethik-Kommission hin, nach deren Auffassung der assistierte Suizid gesetzlich ermöglicht werden soll.